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Gerichtsurteil: Sex für gute Noten gibt Geldstrafe

Die sexuelle Beziehung zu einem Professor hat einer Studentin gute Noten und einen Job am Lehrstuhl eingebracht - und eine Geldstrafe. Der Professor sitzt schon länger in Haft, weil er auch noch einen lebhaften Handel mit Doktortiteln betrieben haben soll.

Wegen Bestechung verurteilte das Landgericht Hildesheim eine heute 30-Jährige Jura-Studentin zur Zahlung von 1800 Euro. Die junge Frau hatte zugegeben, rund fünf Jahre eine sexuelle Beziehung zu ihrem 53-Jährigen Professor gehabt zu haben. Sie habe Vorteile aufgrund ihrer engen persönlichen Beziehung zu dem Professor an der Leibniz Universität Hannover erlangt, sagte der Vorsitzende Richter Peter Peschka in seiner Urteilsbegründung.

Die junge Frau hatte mit dem verheirateten Mann in ihrer Wohnung zusammengelebt. "Das war kein Geheimnis, auch die Ehefrau hat das gewusst", erklärte die heutige Referendarin. Dass der Professor auch zu anderen Studentinnen sexuelle Beziehungen unterhalten haben soll, habe sie für Gerüchte gehalten, sagte die 30-Jährige am Dienstag. Ursprünglich war noch eine weitere Studentin mitangeklagt, die sich ebenfalls auf den Professor eingelassen haben soll. Gegen Zahlung von 1800 Euro wurde das Verfahren gegen die 31-Jährige aber vorläufig eingestellt.

Handel mit Doktortiteln

Der Prozess gegen den Jura-Professor, dem die Staatsanwaltschaft zudem einen schwunghaften Handel mit Doktortiteln vorwirft, wird am Mittwoch kommender Woche fortgesetzt. Der Akademiker hat laut Anklage Juristen zur Promotion verholfen, obwohl sie nicht die nötigen Voraussetzungen erfüllten. Dafür soll er mehr als 184.000 Euro kassiert haben. Er sitzt seit September 2007 in Untersuchungshaft.

Auf der Anklagebank sitzt neben dem Hochschullehrer noch der 52 Jahre alte Chef einer Wissenschafts-Beratungsgesellschaft. Ihm wird Bestechlichkeit in 69 Fällen vorgeworfen. Der Mann soll die promotionswilligen Juristen aus ganz Deutschland an den Professor der Universität Hannover vermittelt haben. Insgesamt 13 Kandidaten erhielten schließlich den Doktortitel. Der Jura-Professor und der Chef der Beratungsfirma haben eine Aussage für den nächsten Prozesstag angekündigt. (jam/dpa)

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