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Gesundheit: Abfall für die Ewigkeit

Endlager müssen eine Million Jahre halten

Kernkraftwerke produzieren nicht nur Strom, sondern auch Müll. In Deutschland beispielsweise fallen jährlich 450 Tonnen abgebrannter Brennstäbe an. Diese werden teilweise wieder verwertet, indem Plutonium herausgelöst und in neuen Uran/Plutonium-Brennstäben verarbeitet wird.

Doch auch die Wiederaufarbeitung hinterlässt atomaren Müll, hinzu kommen Teile abgebauter Reaktoren und radioaktive Abfälle aus Medizin und Forschung. Seit Jahren wird eine Endlagerung im Untergrund angestrebt. Da es sich – im Gegensatz zur Zwischenlagerung – um endgültige Entsorgung handelt, müssen diese atomaren Müllhalden viele Sicherheitsaspekte erfüllen: Sie müssen tief genug sein, damit keine Radioaktivität in die Umwelt gelangt, auch nicht über das Grundwasser. Überhaupt ist Wasser ein großes Problem für Endlager, weil es die schützenden Container rosten lässt. Da der Atommüll extrem lange strahlt, streben die Wissenschaftler Sicherheit für eine Million Jahre an. In dieser Zeit dürfen weder Erdbeben noch Vulkanausbrüche oder Eiszeiten ein Endlager so beschädigen, dass Radioaktivität an die Oberfläche kommt.

In Yucca Mountain, Nevada, wurde bereits 1987 ein Endlager ausgewiesen. Hier soll in 200 bis 425 Metern Tiefe radioaktiver Abfall in vulkanisches Gestein gebracht werden. Allerdings befürchten einige Wissenschaftler, der Fels sei zu brüchig, um das darunter liegende Grundwasser vor Kontaminationen zu schützen. Bislang wird der Betriebsbeginn noch durch gerichtliche Auseinandersetzungen verzögert.

Ähnliche Probleme gibt es in Deutschland. Nachdem Ende der 1990er Jahre das Endlager in Morsleben stillgelegt wurde, bleiben radioaktive Abfälle in Zwischenlagern. Die favorisierten Nachfolger, den Schacht Konrad bei Salzgitter und den Salzstock von Gorleben, sind noch nicht genehmigt. Dort sollen die strahlenden Abfälle in einer Tiefe von 1000 Metern gelagert werden. Steinsalz, das über geologische Zeiträume regelrecht fließen kann, würde Hohlräume schnell verschließen und vor Wasser schützen. Allerdings ist dadurch der Zugang zum Müll für immer versperrt.

Ganz anders ist es in Frankreich, Japan oder Russland. Dort werden oberflächennahe Lager erkundet, die zugänglich bleiben. Falls in Zukunft bessere Alternativen gefunden werden, könnte der Atommüll wieder entnommen und umgelagert werden. In vielen Ländern hofft man zudem auf „Transmutation“. Bei diesem Verfahren werden hochradioaktive Elemente mit Neutronen beschossen und in ungefährliche Isotope umgewandelt. Diese Technologie ist sehr teuer und wird in den nächsten Jahrzehnten kaum eine Alternative sein.

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