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Gesundheit: „Berliner Kuriosität“

Hochschulrektoren lehnen Staatsgeld für Privathochschule ab

„Mit großer Skepsis“ hat die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) die neue, geplante Privathochschule ESMT in Berlins Mitte beurteilt. „Die Initiatoren wissen nicht genau, was sie tun wollen. Nur dass das eine ‘Elite‘-Universität wird, wissen sie genau“, kritisierte HRK-Präsident Klaus Landfried am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Berlin. Dabei lasse das angekündigte Fächerspektrum nicht einmal eine hochwertige Hochschulausbildung erwarten. Das sei eine „Berliner Kuriosität“.

„Privates muss privat bleiben“, mahnte der HRK-Präsident die Wirtschaft zur Finanzierung „ihrer“ ESMT. Die beteiligten Unternehmen seien aber bisher nicht in der Lage gewesen, das nötige Stiftungskapital aufzubringen. Ohnehin reichten die veranschlagten 110 Millionen Euro nicht, um die Hochschule mit 60 Professoren zu finanzieren – wie angekündigt. „Dafür sind schätzungsweise mindestens 350 Millionen Euro nötig“, sagte Landfried, der früher selbst eine Hochschule geleitet hat. Für die Renovierung des Staatsrats-Gebäudes, in dem die ESMT unterkommen wird, sei statt der bisher genannten 25 Millionen Euro die doppelte Summe realistischer.

Eine finanzielle Unterstützung der ESMT durch das Land Berlin lehnt die HRK angesichts der Kürzungen an den staatlichen Hochschulen ab. „Berlins Hochschulen sind weltweit noch immer angesehen“, lobte Landfried. Sie dürften nicht noch stärker ausbluten.

Bei ihrer aktuellen Plenarversammlung haben die Hochschulrektoren auch zur Koalitionsvereinbarung von SPD und Grünen Stellung genommen. Der von der Bundesregierung angestrebte Anstieg der Studentenzahlen von heute 32 auf 40 Prozent eines Altersjahrgangs sei nur mit zusätzlichen Mitteln machbar. Dazu sage die Koalitionsvereinbarung aber nichts, monierte Landfried.

Aus dem aktuellen Bildungsbericht der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) geht hervor, dass Deutschland deutlich weniger Akademiker ausbildet als andere Industrienationen und daher ein Fachkräftemangel zu erwarten ist. In der Studie werden Deutschland in fast allen Bildungsbereichen Mängel bescheinigt.

Zu dem Bericht äußerte sich Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) am Mittwoch in einer Fragestunde des Bundestages. Die höhere Studentenquote will sie mit Hilfe der Ganztagsschule und ihren neuen pädagogischen Konzepten erreichen. Besonders Jugendliche aus bildungsfernen Schichten könnten so bessere Bildungschancen erhalten.

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