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Gesundheit: Das Hühnergenom ist entziffert

Genomforscher sind dem Gackern auf den Grund gegangen – sie haben das Erbgut des Huhns entziffert. Die Studie ist in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts „Nature“ veröffentlicht.

Genomforscher sind dem Gackern auf den Grund gegangen – sie haben das Erbgut des Huhns entziffert. Die Studie ist in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts „Nature“ veröffentlicht. Die Überraschung: Das Huhn hat etwa ebenso viele Gene wie der Mensch, nämlich zwischen 20000 und 23000 Stück.

Das GeflügelGenom ist dennoch insgesamt etwas kleiner. Es kommt mit nur einer Milliarde DNS-Buchstaben aus, rund einem Drittel des Humangenoms. „Ein Teil, der fehlt, ist die Junk-DNS“, sagt Studienleiter LaDeana Hillier vom internationalen „Chicken Genome Sequencing Consortium“. „Junk“ steht im Englischen für Abfall oder unbrauchbares Material. Insbesondere das menschliche Erbgut zeichnet sich durch lange Ketten von scheinbar sinnlosen DNS-Buchstabenfolgen aus, die sich immerfort wiederholen. Diese Erbgutabschnitte bezeichnen Forscher als Junk-DNS. Sie machen rund 50 Prozent des menschlichen Erbguts aus, bei Hühnern dagegen nur zehn Prozent. Für 60 Prozent der Hühnergene gibt es ein Gegenstück im menschlichen Erbgut.

Mit der „Nature“-Studie haben die Forscher erstmals das Erbgut eines Vogels entziffert. David Burt vom Roslin-Institut in Edinburgh, wo man das Klonschaf Dolly schuf, bezeichnet die Entzifferung des Hühnergenoms als „größeren Meilenstein“, weil mit ihm der Schlüssel zu einem der landwirtschaftlich bedeutsamsten Tiere vorliegt. So könnten die Erkenntnisse dazu beitragen, Legehühner mit besseren Abwehrkräften heranzuzüchten, die nicht auf Antibiotika angewiesen sind.

Auch für die Grundlagenforschung bietet das entzifferte Hühnergenom neue Perspektiven. Für etliche Erkrankungen dient das Tier als Modell, beispielsweise bei krankhaftem Muskelschwund. Die Erbgutanalyse ergab zudem, dass Menschen und Hühner zahlreiche Immungene teilen. Die Wissenschaftler erhoffen sich deshalb, dass die Entdeckungen zu einer besseren Bekämpfung von Vogelgrippen, die auch auf uns „springen“ können, beitragen. bas

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