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Gesundheit: Das neue Geld als Kinderspiel

Zumindest die kleinsten Bewohner der Bundesrepublik können schon heute mit dem Euro-Bargeld "zahlen": Wer Kaufmann spielen oder seiner Puppe ein Gehalt auszahlen möchte, kann bei zahlreichen Banken und Sparkassen Euro-Spielgeld bekommen. Die Münzen und Scheine aus bunter Pappe sollen Kindern einen spielerischen Einstieg in die neue Währung ermöglichen.

Zumindest die kleinsten Bewohner der Bundesrepublik können schon heute mit dem Euro-Bargeld "zahlen": Wer Kaufmann spielen oder seiner Puppe ein Gehalt auszahlen möchte, kann bei zahlreichen Banken und Sparkassen Euro-Spielgeld bekommen. Die Münzen und Scheine aus bunter Pappe sollen Kindern einen spielerischen Einstieg in die neue Währung ermöglichen. Aber auch im Unterricht und in vielen Schulbüchern hat die Mark inzwischen ausgedient. "Kinder sind wichtige Multiplikatoren", sagt Gabriele Reitz-Werner von der Deutschen Bundesbank in Frankfurt. "Sie zwingen auch ihre Eltern, sich mit dem Thema Euro auseinander zu setzen."

Ein wichtiges Datum ist zunächst der Weltspartag am 30. Oktober: "Da wird das Thema Euro reichlich auf der Tagesordnung stehen", sagt Guntram Platter vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband in Berlin. Mit Comic-Heften, Euro-Sparschweinen und Euro-Puzzles sollen vor allem die Kinder mit dem neuen Geld vertraut gemacht werden. Schon bislang wurden rund zwei Millionen Euro-Spielgeld-Sets allein von den Sparkassen unter das junge Volk gebracht, meist über die Schulen.

"Bei uns wird der Euro vor allem im Mathematik-Unterricht durchgenommen", sagt Edgar Bohn, Leiter einer Grundschule in Freiburg und Pressesprecher des Grundschulverbandes Baden-Württemberg. Wie das geschehe, bleibe den Lehrern überlassen. Spätestens seit Beginn des laufenden Schuljahres hat der Euro seinen festen Platz in den Schulbüchern. "Alle Verlage haben die Bücher inzwischen umgestellt", betont Wolf-Dieter Eggert, Vorsitzender des Verbandes VdS Bildungsmedien in Frankfurt. Durch die Initiative der Schulbuchverleger hat sich in den Mathematikbüchern manches geändert. "Viele Beispielaufgaben mussten komplett umgestellt werden", so Eggert. So lasse sich bei einer Aufgabe wie "Ein Kilo Äpfel kostet 3,99 Mark. Was kosten zwei Kilo?" nicht einfach die Mark durch den Euro ersetzen. Auch in Politik- und Gemeinschaftskunde-Büchern mussten neue Absätze eingefügt werden.

Verlage, Banken und öffentliche Initiativen setzen zudem auf Spiele und Quizangebote, um Kindern den Euro nahe zu bringen. So will die vor allem von der Bundesbank unterstützte "Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der sozialen und wirtschaftlichen Bildung" bis Ende Oktober alle Grundschulen anschreiben. Unter dem Motto "So wirst du ein Euro-Superstar" sollen die Schüler fünf Fragen zum Euro beantworten. Dabei winken Hauptgewinne wie etwa Laptops, erläutert Gabriele Reitz-Werner.

Auch die Aktionsgemeinschaft Euro in Bonn bietet in ihrem Internetauftritt (http:// www.aktion-euro.de ) ein Quiz, Spiele und kindgerechte Informationen zum Herunterladen an. Ebenso kümmert sich die bundesweite "Aktion Schlafmünzen" auf einer eigenen Kinderseite um die Klein-Sparer: "Hol Dir die Schlafmünzen" heißt etwa ein Spiel, das unter http:// www.schlafmuenzen.de im Internet zu finden ist.

Anschaulicher noch als die Spiele ist oft ein Besuch an der Quelle des Geldes: in den Banken, Sparkassen oder bei der Bundesbank. "Wir haben täglich Schülergruppen zu Besuch", so Gabriele Reitz-Werner. Die Sparkassen sind laut Verbands-Pressesprecher Plattner ohnehin immer offen für Besuche: "Allerdings sollte nicht jedes Kind selber hinrennen." Wer nicht mit der Schulklasse komme, könne ja mit den Eltern hingehen.

Kinder seien meistens besonders aufgeschlossen für alles Neue.Das führt dann auch zu einem Perspektivwechsel bei den Eltern oder Großeltern. Doch die neue Währung kann die Generationen nicht nur vereinen, sondern auch zu Zwietracht führen: Vor einer "drohenden Taschengeldkürzung" etwa warnt das Portal Schlafmuenzen.de. Wenn die Eltern künftig den Betrag einfach halbieren wollten, sei etwas faul an der Sache: "Genau gerechnet kriegt ihr nämlich für 10 Mark 5 Euro und 11 Cent (früher Pfennig)!"

Thomas Karst

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