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Gesundheit: Dauerstress fördert das Krebswachstum

Stresshormone helfen dem Körper, kritische Situationen zu meistern. Ein dauerhaft erhöhter Adrenalinspiegel ist allerdings ungesund.

Stresshormone helfen dem Körper, kritische Situationen zu meistern. Ein dauerhaft erhöhter Adrenalinspiegel ist allerdings ungesund. So kann chronischer Stress das Wachstum von Krebstumoren fördern. Wie das geschieht, konnten amerikanische Forscher jetzt an Mäusen zeigen. Danach besitzen auch Eierstockkrebszellen Bindungsstellen (Rezeptoren) für Stresshormone. Dockt ein Stresshormon an einer Krebszelle an, wachsen neue Blutgefäße, die den Tumor mit Nährstoffen versorgen. Mit Medikamenten aus der Gruppe der Betablocker ließ sich diese Krebs fördernde Wirkung verhindern. Eine solche Behandlung könnte sich als sinnvolle Begleittherapie für Krebspatienten erweisen, schreiben die Wissenschaftler im Fachjournal „Nature Medicine“.

In 17 von 19 untersuchten Zelllinien von Eierstocktumoren konnten Anil Sood von der Universität von Texas in Houston und sein Forschungsteam die gleichen beta-adrenergen Rezeptoren nachweisen, die auch im Herzmuskel vorkommen. Betablocker, die diese Andockstellen für Stresshormone hemmen, werden bei Herzkranken eingesetzt, um Pulsschlag und Blutdruck zu senken.

Die Wissenschaftler arbeiteten mit Mäusen, denen menschliche Eierstockkrebszellen injiziert worden waren. Sie erzeugten psychischen Stress, indem sie die Tiere für täglich zwei oder sechs Stunden in extrem kleine Käfige einsperrten. Nach drei Wochen hatten sich bis zu 3,6-mal mehr Tumoren gebildet als bei nicht gestressten Mäusen. Außerdem breitete sich der Krebs im Gegensatz zu den Kontrollen bei der Hälfte dieser Tiere weiter im Körper aus. Wurden die Mäuse mit dem Betablocker Propranolol behandelt, blieb der Dauerstress ohne Wirkung auf das Krebswachstum. „Das Medikament neutralisierte den Stresseffekt völlig“, sagt Sood. wsa

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