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Der OP-Kurs: So werden Segelohren angelegt

Segelohren können für die Betroffenen sehr unangenehm sein, obwohl es keine körperliche Beeinträchtigung gibt. Mit Hilfe eines kleinen Eingriffs können die abstehenden Ohren angelegt werden.

Abstehende Ohren gelten zwar als Fehlbildung. Aber hören kann man mit ihnen genauso wie mit eng anliegenden Ohren. Trotzdem können sie zur Belastung werden – besonders für Kinder. Eine frühe Operation kann verhindern, dass „Segelohren“ zu Minderwertigkeitskomplexen führen. Bei Kindern und Jugendlichen zahlt sogar oft die Kasse dafür.

Psychologisch sinnvoll ist die OP vor der Einschulung. Das Mindestalter liegt bei etwa fünf Jahren, dann wachsen die Ohren nämlich kaum noch. Zu spät ist es für die OP aber nie, auch nicht im Erwachsenenalter. Das Anlegen beider Ohren kostet dann rund 1500 bis 2000 Euro.

Die Ursache für abstehende Ohren liegt in der Form der Ohrmuschel – das ist der äußere, sichtbare Teil, der von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgeprägt ist, fast so individuell wie ein Fingerabdruck. Die Muschel besteht aus Knorpel, der mit dünner Haut bedeckt ist. Er bildet Vertiefungen und Erhebungen in Form von Fältchen. „Wenn die Ohren abstehen, ist oft eine wichtige Falte, die Anthelix, genetisch bedingt nur schwach ausgebildet oder sie fehlt sogar ganz“, sagt Olaf Kauder, Plastischer Chirurg in Charlottenburg. „Außerdem haben abstehende Ohren meist einen Gewebeüberschuss, ein Zuviel an Knorpel.“

Eine örtliche Betäubung ist ausreichend

Es gibt viele Methoden, Ohren anzulegen. Bei fast allen wird der elastische Knorpel neu geformt. Kleine Patienten bis zwölf Jahre werden für den Eingriff in Vollnarkose versetzt, sonst reicht eine örtliche Betäubung hinter den Ohrläppchen. Der Arzt zeichnet dann auf der Vorderseite mit einem Stift die neu zu formende Falte ein. „Anschließend wird die Haut auf der Ohrmuschelrückseite vorsichtig abgelöst, so dass der Knorpel dort freiliegt“, sagt der Chirurg Kauder. „Entlang der Linie vorne werden nun kleine Nadeln durch das Ohr gestochen, die hinten rausgucken und dort eine bläuliche Färbung hinterlassen. So weiß man, wo die neue Falte entstehen muss. Danach kann man die Nadeln wieder entfernen.“

Die markierte „Knorpel-Insel“ am hinteren Teil des Ohrs wird jetzt umschnitten, also an beiden Seiten eingeritzt. Dann werden die angrenzenden Knorpelkanten mit feinen, aber starken Fäden von links und rechts zusammengezogen und fixiert. Der Knorpel verlagert sich dadurch und bildet vorne in der Ohrmuschel die gewünschte Falte. Das Ohr insgesamt bewegt sich automatisch mehr in Richtung des Schädels.

Zusätzlich wird die gesamte Ohrmuschel oft an ihrem Ansatz näher an den Kopf herangenäht. Je nachdem, worin die Ursachen für das Abstehen des Ohrs liegen, entfernt der Arzt bei der OP manchmal auch überschüssigen Knorpel.

Am Ende wird die Wunde mit Fäden verschlossen und der Patient bekommt einen Verband um den Kopf. Beide Ohren anzulegen, dauert nicht länger als eineinhalb Stunden. Die Operation wird meist ambulant ausgeführt. Die Fäden, mit denen der Knorpel umgeformt wurde, bleiben im Ohr zurück, bestehen manchmal aber aus Material, das der Körper nach ein paar Monaten aufnimmt.

Nach der OP muss der Patient dann noch eineinhalb Monate ein festes Stirnband tragen. „Es soll verhindern, dass das Ohr umknickt und die frischen Nähte reißen“, sagt Kauder. 

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