zum Hauptinhalt

Gesundheit: „Deutsche Firmen sind zu langsam“ Gerhard Schröder appelliert an

Wissenschaft und Wirtschaft

Dass Technikwissenschaften sehr viel mit der politischen und gesellschaftlichen Situation im Lande zu tun haben – am Dienstag wurde das auf der Festveranstaltung des Konvents für Technikwissenschaften der deutschen Akademien der Wissenschaften (Acatech) in mehr als einem Wortbeitrag deutlich. Roman Herzog, früherer Bundespräsident und Beiratsvorsitzender jenes Konvents, appellierte an die Vertreter von Forschung und Wirtschaft, ihren Beitrag zu leisten, um das Wachstum in Deutschland zu erhöhen: „0,2 oder 0,3 Prozent Zuwachs reichen längst nicht aus. Es gehe nicht darum, die Stücke des Kuchens anders zu verteilen, dazu sei er viel zu klein geworden. „Wenn wir es nicht schaffen, den Kuchen insgesamt zu vergrößern, dann fliegt uns das System der sozialen Sicherung um die Ohren.“

Auch Bundeskanzler Gerhard Schröder forderte eine bessere Zusammenarbeit der Beteiligten ein: „Ich habe auf der Funkausstellung Beispiele dafür gesehen, dass Forschungsergebnisse und Entwicklungen aus Deutschland von Unternehmen anderer Länder schnell aufgegriffen und umgesetzt worden sind.“ Deutsche Firmen seien bisweilen zu langsam.

Die Politik versuche auch angesichts der angespannten Lage, noch mehr als bisher in die Bildung zu investieren, sagte der Bundeskanzler. Sehr wichtig sei aber auch, die Möglichkeiten zur Betreuung von Kindern zu verbessern, „denn wir können es uns nicht leisten, in Forschung und Wirtschaft auf die Kreativität von Frauen zu verzichten.“

Schröder erkannte an, dass die Informations- und die Kommunikationstechniken durchaus im Bewusstsein der Bevölkerung als Wachstumsmotor gesehen würden. Bei der Biotechnik hingegen sei noch eine Auseinandersetzung offen. Bei der Stammzellforschung etwa sei noch nicht alles so geregelt, wie es sein müsste, um die vorhandenen Innovationsmöglichkeiten auszuschöpfen.

Nachhaltiges Wachstum durch Innovation war denn auch das Thema von Joachim Milberg, BMW-Vorstandsvorsitzender und Präsident der Acatech: „Gerade ein Land wie Deutschland lebt vom Wissen in den Köpfen und der daraus entstehenden Innovationen“, betonte er. Acatech will daher den Wissenstransfer beschleunigen, die fachübergreifende Forschung anregen, den technischen Nachwuchs fördern und als Interessenvertretung Deutschlands in internationalen Gremien wirken.

Gideon Heimann

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false