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Gesundheit: Die Marke „Max Planck“ vor dem Export nach China Deutsche Forschungsorganisation auf internationalem Kurs

Im Wettbewerb um Spitzenforscher aus dem In- und Ausland hat die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) vom kommenden Jahr an bessere Aussichten. Als erste außeruniversitäre Forschungseinrichtung in Deutschland kann sie Professoren leistungsorientiert bezahlen.

Im Wettbewerb um Spitzenforscher aus dem In- und Ausland hat die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) vom kommenden Jahr an bessere Aussichten. Als erste außeruniversitäre Forschungseinrichtung in Deutschland kann sie Professoren leistungsorientiert bezahlen. Durch ein neues Besoldungsgesetz erhält sie die Möglichkeit, „herausragenden Wissenschaftlern künftig konkurrenzfähige Gehälter anzubieten“, wie die MPG bei ihrer Jahrespressekonferenz am Mittwoch in Berlin mitteilte.

Peter Gruss, Präsident der Forschungsgesellschaft, freut sich über diesen Gewinn an Flexibilität. Immerhin kommt ein Viertel der rund 250 Direktoren der Max-Planck-Institute aus dem Ausland, dazu mehr als die Hälfte der mehr als 9000 Nachwuchsforscher. Aber es geht ihm auch darum, der Abwanderung deutscher Forscher ins Ausland, insbesondere in die USA, entgegenzuwirken.

Gruss selbst ging 1978 als Stipendiat in die USA nach Bethesda. Im Gegensatz zu vielen anderen Forschern kehrte der Biologe vier Jahre später wieder nach Deutschland zurück. „Die Leute müssen auch künftig eine Perspektive haben, ihre Karriere hier fortsetzen zu können“, sagte er und appellierte an die deutsche Industrie, „auch in Deutschland wieder mehr Forschung zu betreiben“.

Die MPG will in Zukunft noch internationaler werden. Es gebe zahlreiche Überlegungen, die Marke „Max Planck“ auch ins Ausland zu exportieren, sagte Gruss. Er denke bei dieser wissenschaftlichen Zusammenarbeit insbesondere an die neuen EU–Beitrittsländer, etwa Polen. „Auch mit China hat die MPG bereits erste Gespräche geführt.“ Das jeweilige Land müsse dabei allerdings den Großteil der Kosten tragen. Institute der MPG gibt es bereits in Nijmegen, in Florenz und in Rom.

Gruss stellte in Berlin bedeutende Forschungsergebnisse der vergangenen Jahre vor. So haben etwa Arturo Zychlinsky und seine Kollegen vom MPI für Infektionsbiologie in Berlin herausgefunden, wie Ruhr-Bakterien in Schach gehalten werden könnten. Die Durchfallerkrankung verläuft immer noch bei Millionen Patienten tödlich, vor allem bei Kindern.

Ein Zeichen für die Qualität der MPG sei es auch, dass ein Drittel aller wissenschaftlichen Arbeiten aus Deutschland, die in den führenden Fachjournalen „Nature“ und „Science“ veröffentlicht werden, von Max-Planck-Forschern stammten.

Die MPG möchte demnächst ein neues Institut für Softwaresysteme gründen, obschon sie in diesem Jahr einige Federn hat lassen müssen. Denn entgegen vorherigen Absprachen hatte die Bundesregierung der MPG für 2003 eine „Nullrunde“ auferlegt. Daher müssen nun zunächst bis 2007 ein komplettes Institut sowie zwölf Abteilungen der MPG geschlossen werden. Der Schock sitze tief, sagte Generalsekretärin Barbara Bludau. „Die Gesellschaft braucht mehr Vorausschaubarkeit der finanziellen Zuwendungen. Unsere Forschungsprojekte sind langfristig angelegt.“

Die Ankündigung des Bundeskanzlers, den Etat der großen Forschungsorganisationen in den nächsten Jahren wieder um drei Prozent zu erhöhen, sei ein „ermutigendes Signal“. „Die Grundlagenforschung ist die Voraussetzung für Innovationen“, sagte Gruss. Bei der Forschungsförderung hinke Deutschland im internationalen Vergleich hinter anderen Ländern her. So geben die USA 2,8 Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes für Forschung und Entwicklung aus, Japan 3,1, Schweden 4,3 Prozent und Deutschland nur 2,5 Prozent.

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