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Gesundheit: Die Nachteile des Quickies

Bei Wespenspinnen macht sich Ausdauer bezahlt

Beim Sex legen WespenspinnenMännchen Wert auf Ausdauer und riskieren dabei Kopf und Kragen, berichtet Jutta Schneider von der Universität Bonn. Um seine Auserwählte in Stimmung zu bringen, rüttelt der Spinnenmann zunächst einmal an deren Netz. Sie richtet sich nun auf und das viel kleinere Männchen kriecht unter ihren Körper. Obwohl fünf Sekunden genügen, um alle Eier des Weibchens zu befruchten, kopulieren die meisten Wespenspinnen-Männchen erheblich länger. Bereits nach acht bis zehn Sekunden verliert jedoch das Weibchen die Geduld und frisst ihren Partner schlichtweg auf.

Bisher hatten Zoologen vermutet, die Männchen würden sich aufopfern, um dem Weibchen zu mehr Kalorien zu verhelfen, die wiederum in die Produktion weiterer Eier gesteckt würden. So hätte das tote Männchen mehr Nachkommen. Die Zahl der Eier ist aber unabhängig von der Zahl der Männchen, die eine Spinne nach der Kopulation verspeist. Das haben die Forscher jetzt beobachtet.

Um das Rätsel zu lösen, ließ Jutta Schneider je ein steriles und ein potentes Männchen mit einem Weibchen kopulieren, trieb die Paare aber nach verschiedenen Zeiten mit einer Wasserpistole auseinander. Nach diesem Experiment war klar, dass ein Männchen um so mehr Samen überträgt, je mehr Zeit die Forscher oder die Partnerin ihm dazu lassen. Die Weibchen bewahren das Sperma erst einmal zwei oder drei Wochen lang auf und geben damit auch später kommenden Männchen eine Chance. In der Natur stechen daher die Langzeit-Kopulierer die Fans eines Wespenspinnen-Quickies aus, weil ihr Samen-Überangebot beim Wettlauf zu den wenigen 100 Eizellen einfach bessere Chancen hat.

Im Labor aber versagt die Strategie „Masse statt Klasse“, weil die sterilen Samenzellen zwar die Konkurrenz ausbremsen können, sich aber aus den befruchteten Eizellen keine Nachkommen entwickeln. Durften die sterilen Männchen länger kopulieren, zählten die Forscher dann einfach weniger Nachkommen. RHK

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