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Gesundheit: Die Tiefs heißen jetzt wieder Afra und Beatrice

Die Tiefs sind wieder weiblich. Für ein Jahr.

Von Andreas Oswald

Die Tiefs sind wieder weiblich. Für ein Jahr. Nach dem jahrelangen Streit über die Benennung von Wetterlagen mit Frauen- und Männernamen war vor über einem Jahr eine Vereinbarung getroffen worden. Sie sieht vor, dass von Jahr zu Jahr abgewechselt wird. Jahrzehntelang hatten die Meteorologen den Tiefs Frauennamen gegeben und die angenehmen Hochs mit Männernamen versehen. Das hatte Frauenrechtlerinnen und den Fernsehmeteorologen Jörg Kachelmann auf den Plan gerufen, die lautstark eine Änderung verlangten.

Nach erbitterter Auseinandersetzung lenkten die Freie Universität Berlin und der kürzlich wegen ausgebliebener Orkanhinweise kritisierte Deutsche Wetterdienst in Offenbach ein. 1999 war es erstmals umgekehrt. Die feuchten Tiefs hießen "Victor" oder "Werner", die trockenen Hochs "Nina" oder "Olga". In diesem Jahr ist wieder alles beim Alten. Für zwölf Monate. Das Tief "Beatrice" liegt derzeit über dem Nordmeer und ist schuld an unserem Wetter.

Ausgesprochen mild zeigt sich dieser Winter. Nach Angaben der Meteorologen wird es dabei auch vorerst bleiben. Für die nächsten zehn Tage ist weit und breit keine Wetterlage in Sicht, die eine Kältewelle mit Eis und Schnee bescheren könnte. Nach Angaben von Meteofax zeigen statistische Berechnungen über einen langen Zeitraum, dass der Winter insgesamt relativ warm bleibt, wenn die ersten zehn Tage des Januars mild sind. Es verhält sich damit ähnlich wie bei der Siebenschläferregel, bei der eine Sonnenphase Anfang Juli auf einen weiterhin schönen Sommer hinweist.

Die Winterregel weist nicht auf eine schöne Zeit hin. Es bleibt zwar relativ warm, aber es wird immer wieder auch ziemlich feucht. Viele Menschen erkälten sich bei einem solchen Wetter. Nach Angaben des Meteorologen Donald Bäcker von Meteofax ist in den nächsten Tagen aber ein ganz besonderer Mechanismus wirksam, der uns milde und angenehmerweise zugleich trockene Luft bringt. Ein Kältevorstoß schiebt von Kanada her kommend gewaltige Luftmassen nach Süden über den Osten der USA. Über dem Golf von Mexiko werden die Luftmassen gleichsam wie in einer Steilkurve umgeleitet und bewegen sich mit dem Golfstrom über den Atlantik nach Europa.

Lange wird die trockene Periode wohl nicht anhalten. Dann bekommen wir wieder den ganz normalen Schmuddelwinter mit Nieselregen, Graupelschauern und Regenschauern. In einem solchen Winter liegt Deutschland zwischen Hochs in Südeuropa und Tiefs, die hoch im Norden liegen. An der Südseite eines solchen Tiefs ist es meist unbehaglich. Die einzige Rettung wäre ein Kaltluftvorstoß aus dem Norden, der Europa trockene Kälte und Schnee bringen könnte. Aber Kaltluftvorstöße gibt es derzeit außer in Kanada nur im Osten, was die türkischen Erdbebenopfer trifft und den Bewohnern Kretas Schneefälle beschert.

Erfahrene Meteorologen weisen darauf hin, dass es selbst in einem milden Winter irgendwann noch einmal zu einem wenigstens kurzen Kälteeinbruch kommt.

Der erhält dann einen Männernamen. Oder auch nicht. Meteorologen können auch irren. Die FU Berlin, die die Namen vergibt, nannte das erste Tief des Jahres "Afra". Das war für jeden ersichtlich ganz klar ein Frauenname. Das neue Tief heißt "Cecil". Das ist aber ein Männername. Da hat jemand am Ende wohl ein "e" vergessen. Aber das Tief verzieht sich bestimmt schnell wieder. www.wetter.de

www.meteofax.de

www.meinberlin.de/pubs/wetter

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