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DIE Übeltäter: So lauert das Hepatitis-A-Virus auf Reisen

Hepatitis A ist die harmloseste der Hepatitiserkrankungen. Trotzdem sollte man nicht leichtfertig mit ihr umgehen.

Hepatitis A wird oft als „Reisehepatitis“ bezeichnet, weil sich die meisten Betroffenen in anderen Regionen der Welt anstecken. „In Osteuropa, Afrika, Südasien, Lateinamerika, aber auch dem Mittelmeerraum ist das Hepatitis-A-Virus (HAV) weit verbreitet“, sagt Fritz von Weizsäcker, Chefarzt an der Schlosspark- Klinik in Charlottenburg und Experte für Lebererkrankungen. „In Deutschland infizieren sich dagegen immer weniger Menschen mit dem Erreger.“

Das HAV hat die Form eines Ikosaeders: Seine Oberfläche besteht aus 20 Protein-Dreiecken. Unter dieser Struktur verbirgt sich das Erbgut, eine RNA. Wie alle Viren braucht das HAV einen Wirt, um sich zu vermehren. Fast immer ist das der Mensch. Die Übertragung erfolgt meist „fäkal-oral“. Das bedeutet, dass Viren, die von einem Infizierten ausgeschieden wurden, zum Beispiel über ungenügend gesäuberte Hände weitergegeben werden und schließlich durch Eigen- oder Fremdberührung im Mund eines bisher gesunden Menschen landen. Verunreinigtes Trinkwasser und Speisen (besonders Meeresfrüchte) sind ebenfalls eine Gefahrenquelle.

Vom Mund gelangen die Übeltäter in den Magen und schließlich in den Darm, wo sie ins Blut aufgenommen werden. Nun können sie sich im Körper ausbreiten. Wie die anderen Hepatitisviren vermehrt sich auch HAV bevorzugt in den Leberzellen. „Dort findet der Erreger offenbar optimale Bedingungen vor“, sagt Internist von Weizsäcker. Die Viren dringen in die Zelle ein, leben im Zytoplasma und benutzen dort verschiedene „Werkzeuge“, um sich zu vermehren. Eigentlich besteht darin keine Gefahr. Erst die starke Reaktion des Immunsystems führt zur Erkrankung – denn die Abwehr des Körpers zerstört infizierte Zellen.

Von der Infektion bis zum Auftreten erster Symptome vergehen meist um die 30 Tage. „Kinder zeigen oft gar keine Symptome, wohl, weil ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist“, so von Weizsäcker. Erkrankte leiden unter großer Müdigkeit, Übelkeit und Fieber. Außerdem kommt es häufig zur „Gelbsucht“. Denn die von der Immunabwehr getöteten Zellen fehlen, so dass die Leber nur eingeschränkt arbeitet. Folge: Bilirubin, ein gelbes Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs, wird vermindert über den Urin ausgeschieden. Stattdessen sammelt es sich in Haut und Schleimhäuten, die sich dann gelb färben. Der Urin dagegen ist dunkler als sonst.

Die gute Nachricht: Hepatitis A ist nicht nur die am weitesten verbreitete, sondern auch die harmloseste Hepatitiserkrankung. In den meisten Fällen verläuft sie leicht: Die Patienten müssen sich schonen, nach rund drei Monaten ist alles überstanden. Anders als etwa Hepatitis B wird Hepatitis A auch nicht chronisch. Nur in seltenen Fällen kann sie verzögert ausheilen oder wieder auftreten.

Schützen kann man sich, indem man in Risikogebieten darauf achtet, nur abgekochtes Wasser und gut durchgegarte Speisen zu sich zu nehmen. Auch eine Impfung ist empfehlenswert – für Reisende (besonders Rucksacktouristen!), aber auch für Bluter, für Leute, die in Fürsorgeeinrichtungen arbeiten, und für Menschen, die an einer chronischen Lebererkrankung leiden.

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