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DIE Übeltäter: So verursacht das Ebola-Virus innere Blutungen

Der Ebola ist ein kleiner Seitenarm des gewaltigen Kongo-Stroms. Dort, im tropischen Regenwald Zentralafrikas, brach im August 1976 zum ersten Mal eine neue, gefährliche Krankheit aus.

Der Ebola ist ein kleiner Seitenarm des gewaltigen Kongo-Stroms. Dort, im tropischen Regenwald Zentralafrikas, brach im August 1976 zum ersten Mal eine neue, gefährliche Krankheit aus. In Dörfern entlang des Flusses erkrankten 318 Menschen, 280 von ihnen starben. Verantwortlich für den Ausbruch war ein bis dahin unbekanntes Virus, das vermutlich von Fledermäusen auf den Menschen übertragen wurde. Wissenschaftler benannten den Erreger nach dem Fluss: Ebola-Virus. Unterschiedliche Typen des Virus tauchten ebenso im Sudan und der Elfenbeinküste auf, auch dort gab es Todesopfer.

Bis heute hat es zwar nur wenige Ausbrüche gegeben. Das Risiko, sich als Afrika-Tourist anzustecken, ist verschwindend gering. Allerdings fehlen noch immer ein Impfstoff und ein wirksames Medikament gegen das Virus. Deshalb könnte es, etwa von Terroristen, als Biowaffe eingesetzt werden. Dass die Sterblichkeit bei einer Infektion so hoch ist, liegt gar nicht im Interesse des Erregers, der sich ja möglichst lange in seinem Wirt vermehren will. „Das Virus und der Mensch haben sich einfach noch nicht aneinander ,gewöhnt‘“, erklärt Sebastian Dieckmann, Leiter der Tropenmedizinischen Ambulanz an der Charité.

Das Ebola-Virus ist meist fadenförmig. Es wird fast immer durch Körperkontakt mit einem Erkrankten oder dessen Ausscheidungen übertragen. Eine Infektion über Tröpfchen in der Luft ist selten. Ebola gilt als „Krankenhausinfektion“. Es tritt dort auf, wo sich Menschen eng um andere Menschen kümmern: in der Familie oder in einer Klinik. Das Virus ist sehr ansteckend. Ärzte sind schon erkrankt, weil sie einen Patienten ungeschützt am Bauch angefasst haben.

Das Virus gelangt schon über kleinste Verletzungen der Haut ins Innere des Körpers. Anders als andere Viren kann es sich in fast allen Zellen vermehren, bevorzugt tut es dies jedoch in denen der Blutgefäße, die dabei beschädigt werden. Es kommt zu gefährlichen inneren Blutungen. „Außerdem befällt der Erreger bestimmte Blutzellen, mit denen er sich im ganzen Körper ausbreiten kann“, so Dieckmann. Insbesondere Leber und Nieren werden so schnell infiziert und verlieren an Leistungsfähigkeit.

Ein großes Problem ist die Überreaktion des Immunsystems (starke Erhöhung der Körpertemperatur und Ausschüttung hormonartiger Substanzen), die entscheidend dazu beiträgt, dass Ebola so oft tödlich ist. Mediziner sprechen von hämorrhagischem Fieber – eine Kombination aus hohem Fieber und (inneren) Blutungen. Weitere Symptome: Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, Lähmungserscheinungen. Der Tod setzt meist schon nach wenigen Tagen infolge des Versagens lebenswichtiger Organe und eines Herzkreislaufschocks ein.

Das Ebola-Virus ist nicht so ausgeklügelt wie etwa HIV. Es ist ihm zwar möglich, seine Gensubstanz in unseren Zellen zu kopieren, aber nicht, sie dauerhaft in das menschliche Erbgut einzubauen. Wenn das Immunsystem nach etwa ein bis zwei Wochen Antikörper gegen das Virus gebildet hat, ist es ihm sogar möglich, sich aus eigener Kraft gegen den Eindringling zu wehren. Oft ist es dann aber schon zu spät.

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