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Maik Franz (r.) fällt nach dem verheerenden Zweikampf mit Kaiserslauterns Mohammed Idrissou mehrere Monate aus.

© dapd

Dr.Dollas Diagnose (80): Maik Franz und die Schulterluxation

Herthas Verteidiger Maik Franz hat sich eine Verletzung an der Gelenklippe des vorderen Pfannenrandes in der Schulter zugezogen. Was genau das ist und wie man eine solche Verhandlung behandelt, erklärt Sportarzt Dr. Dolla in seiner aktuellen Kolumne.

Maik Franz ist am Mittwoch an seiner Schulter operiert worden. Herthas Innenverteidiger hatte sich die Verletzung am Samstag beim 1. FC Kaiserslautern zugezogen. FCK-Angreifer Mohamadou Idrissou war ihm auf die rechte Schulter getreten.

Ein Sturz auf die Schulter oder auf den ausgestreckten Arm kann zu einer Ausrenkung des Schultergelenkes (Schulterluxation) führen. Da das Schultergelenk ein Kugelgelenk ist, spricht man auch von einer ausgekugelten Schulter. Neben der unfallbedingten Ursache gibt es auch eine anlagebedingte Ursache (habituelle Luxation). Dabei sind entwicklungsbedingte Veränderungen (Anomalien) wie eine kleine Gelenkpfanne, ein schwacher Band- und Kapselapparat oder eine Fehlansteuerung der Muskulatur die Ursache der Schulterverrenkung. Die häufigste Form der Schulterverrenkung ist nach vorn. Bei der klinischen Untersuchung ist die Schulterform verändert. Die Gelenkpfanne ist leer und die Beweglichkeit im Schultergelenk ist deutlich eingeschränkt. Ein Röntgenbild kann die Diagnose bestätigen und eine knöcherne Beteiligung feststellen.

Eine schnelle Einrenkung (Reposition) des Schultergelenkes, manchmal auch nur in Narkose erfolgreich, muss erfolgen. Für eine genaue Diagnostik der Schulterverletzung ist ein Kernspintomogramm (MRT) notwendig. Dabei wird häufig eine Verletzung der Gelenklippe (Labrum) des vorderen Pfannenrandes (Bankart-Läsion) festgestellt. Das Labrum ist eine Umrahmung der Knorpelpfanne des Schultergelenkes von ca. 3mm und sorgt für eine Vergrößerung der Gelenkpfanne und damit für eine bessere Stabilität des Schultergelenk durch eine bessere Einstellung des Oberarmkopfes in der Gelenkpfanne. Bei einer Schulterverrenkung kommt es häufig zu Verletzungen der Gelenklippe.

Die Folge könnte ein erleichterndes Auftreten von erneuten Schulterverrenkungen sein. Die Therapie besteht dann in einer arthroskopischen Refixation der abgerissenen Gelenklippe (Labrum). Jedoch ist eine operative Therapie nicht zwingend notwendig. Die optimale Therapie ist individuell und muss durch einen erfahrenen Arzt besprochen werden.

Der Berliner Orthopäde Dr. Thorsten Dolla, 48, ist seit vielen Jahren in der Sportmedizin tätig. Er war Mannschaftsarzt bei Hertha BSC, beim 1. FC Union und dem Footballteam Berlin Thunder. Beim ISTAF war er bis 2009 leitender Arzt und ist heute Ringarzt beim Boxen. Für Tagesspiegel.de schreibt er regelmäßig über Sportverletzungen und ihre Folgen. Alle Folgen können Sie hier nachlesen.

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