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DR. FEGELERS Sorgenkinder: Wenn sich der Körper umbaut

Von Dr. Ulrich Fegeler .

Der Körper ist eine Baustelle – und in der Pubertät sind die Umbauarbeiten in vollem Gange. Das oft etwas stumpfe Kindergesicht zieht sich in die Länge, aus kleinen Jungen werden schlaksige Jugendliche und viele Mädchen entdecken die ersten Rundungen.

Im Allgemeinen sind Pubertierende heiter gestimmt, doch die Gefühlsamplituden sind riesig. Es kann etwas dauern, bis sie sich in ihrem veränderten Körper zu Hause fühlen. Eltern können sie in dieser wichtigen Wandlungsphase ganz wesentlich unterstützen, indem sie ihnen offen und respektvoll begegnen – es aber auch respektieren, wenn sich die Jugendlichen andere Ansprechpartner suchen.

Wichtig sind die sogenannten Peer- Gruppen, also Gleichaltrige, die in derselben Empfindungswelt leben und mit denen sich die Pubertierenden in die Erwachsenenwelt vortasten. Aktivitäten in der Gruppe, ob Sport, Musik (die „Band“) oder in Jugendclubs erschließen wichtige Bindungen, die letztlich einen Teil den „sozialen Kapitals“ darstellen. Wir Erwachsenen tun gut daran, dieses „Herumhängen“ der Jugendlichen auch unter diesem Gesichtspunkt zu sehen.

Jugendliche zwischen 12 und 14 sollten die Vorsorgeuntersuchung J1 nutzen, die von allen Kassen übernommen wird. Dabei werden Größe und Gewicht, der Impfstatus sowie Blut und Harn überprüft, außerdem der Zustand der Organe, des Skelettsystems und der Sinnesfunktionen. So können etwa Fehlhaltungen oder chronische Krankheiten entdeckt werden. Auch über Essstörungen, Sexualität oder den Umgang mit Zigaretten, Alkohol und Drogen können die Jugendlichen offen reden, die Gespräche unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht. Mittlerweile ist auch der Medienkonsum ein wichtiges Thema.

Ich glaube übrigens nicht, dass die Pubertät heute früher einsetzt als vor 20 Jahren. Es gibt dafür auch auf wissenschaftlicher Ebene keinerlei Anhaltspunkte. Eines hat sich allerdings verändert: Kinder übernehmen oft schon früh Verhaltensmuster, die man normalerweise mit der Pubertät verbindet. Deshalb muss man heute sozusagen zwischen der sozialen und der körperlichen Pubertät unterscheiden. Weil sie darüber so viel in den Medien sehen, haben Kinder oft schon vor der körperlichen Reifung den Drang, sich für das andere Geschlecht zu interessieren oder in Clubs zu gehen. Gravierender ist jedoch, dass viele von ihnen sehr früh mit dem Rauchen und Alkoholtrinken beginnen.

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