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Gesundheit: Einmalige Chance in Buch vertan

Experten: Kooperation mit Virchow-Klinik schwächte Forschung

Das Gutachten der Expertenkommission Medizin wird Konsequenzen auch für den Klinikstandort Berlin-Buch haben. Die bisherige Kooperation mit dem Virchow-Kinikum der Charité habe sich nach Einschätzung der Experten negativ auf die Forschungsleistung am Campus Buch ausgewirkt, heißt es in dem Gutachten zur „Strukturreform in der Berliner Hochschulmedizin“. Es wurde dem Senat am vergangenen Montag offiziell übergeben.

In der Kritik ist besonders die Besetzungspolitik. Sie habe das ursprüngliche Konzept des erfolgreichen Forschungsstandorts Berlin-Buch verwässert. Die Gutachter schreiben: „Die einmalige Chance, in Berlin-Buch in Kooperation mit dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) eine neue Form der klinischen Forschung zu betreiben, die gerade nicht durch die tägliche Routine einer allgemeinen Krankenversorgung bestimmt wird, ist schrittweise aufgegeben worden.

Die Übertragung der klinischen Leitungsaufgaben zweier großer Abteilungen im Virchow-Klinikum an die Leiter der Kardiologischen und der Onkologischen Klinik in Berlin-Buch widerspricht dem ursprünglichen Konzept der klinischen Forschung in Berlin-Buch und ist aus wissenschaftlichen Gründen zu bedauern.“

Die fünfköpfige Kommission sieht ihr Urteil auch durch die Ergebnisse der jüngsten internationalen Begutachtung des MDC und der Arbeitsgruppen des Klinikums Buch, die mit dem MDC kooperieren, bestätigt. Andererseits erkennen die Experten die guten Leistungen am Campus Buch ausdrücklich an. Beispielsweise sei es gelungen, dort etliche wissenschaftsnahe Unternehmen anzusiedeln. Sowohl in der Kardiologie als auch in der Krebsforschung empfehlen die Experten, den entsprechenden Abteilungen in Buch wieder eigene Leitungen zu geben. Besondere Erfolge erkennt die Kommission auch bei der Erforschung von Nierenkrankheiten an dem Standort im Osten der Stadt an. Zudem sollte in Zukunft ein Schwerpunkt für die Strahlentherapie in Buch bestehen bleiben.

Ihre Empfehlung, Berlins Hochschulmedizin langfristig an den Campus-Standorten Charité in Mitte und Benjamin Franklin in Steglitz zu konzentrieren, stützten Experten auch auf ihre Kritik an der Kooperation zwischen dem Virchow-Klinikum und der Forschung in Buch. An der Charité in Mitte wie auch am Steglitzer Klinikum „sind die besseren Bedingungen für eine enge Kooperation zwischen klinisch ausgerichteter und Grundlagenforschung gegeben“. Dies fehle am Virchow-Klinikum in Wedding und erkläre auch, warum dort „die Substanz für klinische Zentren nachweisbar ist, während die Forschungsaktivitäten der beiden gemeinsam mit Buch gebildeten wissenschaftlichen Schwerpunkte in Buch konzentriert sind.“

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