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Gesundheit: „Großer Reformbedarf“

Der neue FHTW-Präsident zu seinen Plänen

Herr Heine, Sie haben sich mit großer Mehrheit gegen Ihren Vorgänger Herbert Grüner durchgesetzt. Was wollen Sie anders machen als er?

Ein wichtiger Akzent in den nächsten vier Jahren wird darin liegen, die Arbeit nach innen zu fokussieren. An der FHTW gibt es einen großen Reformbedarf: Wir müssen zu einer systematischen Evaluation von Lehrinhalten und Lehrformen kommen. Wir brauchen ein Konzept für den Aufbau gebührenpflichtiger Master- und Weiterbildungsangebote. Und unser Studienangebot muss stärker international ausgerichtet werden.

Bis 2009 will die FHTW den neuen Standort in Oberschöneweide beziehen, um statt fünf nur noch zwei Standorte zu haben. Zuletzt gab es Probleme, weil sich eines der historischen Gebäude als nicht sanierbar erwiesen hat. Wie geht es dort weiter?

Offenbar gibt es da ein Umdenken bei der Senatsverwaltung. Wenn das Gebäude unter Denkmalschutzaspekten doch erhaltenswert ist und wir keinen Neubau bekommen, darf das die Gesamtplanung nicht verzögern. Und keinesfalls darf der Standort dadurch an Attraktivität einbüßen.

Wie läuft die Umstellung auf den Bachelor an der FHTW? Es gab Befürchtungen, das Praxissemester werde wegen des Zeitdrucks entfallen.

2010 bieten wir mit Sicherheit ausschließlich Bachelor- und Masterstudiengänge. In den Wirtschaftswissenschaften gibt es ab dem Wintersemester 2006/2007 7-semestrige BA-Studiengänge – einschließlich eines Praxissemesters.

Die Universitäten weigern sich, den Bachelor als Regelabschluss für Ingenieure anzuerkennen. Ist das berechtigt?

Auch die Unis werden sich mit dem Bachelor anfreunden, denn sonst müssten sie ja genauso viele Master- wie Bachelorstudiengänge anbieten. Es ist überhaupt falsch Gräben zu ziehen, auch zwischen dem FH- und dem Unibachelor. Das läuft dem Bologna-Konzept von der Vergleichbarkeit der Studiengänge zuwider.

Die Unis werden durch den Bachelor den Fachhochschulen ähnlicher. Sollten sie zu Universitäten aufgewertet werden?

Die Strukturen, die wir im Moment im Hochschulsystem haben, werden durch den Bologna-Prozess zweifellos aufgeweicht. Eine hermetische Abriegelung wird es nicht mehr geben. Das System wird durchlässiger, auch weil beide Hochschultypen von privater Seite erhebliche Konkurrenz erfahren.

Die Fragen stellten Amory Burchard und Anja Kühne.

Michael Heine (56) ist zum Präsidenten der Berliner Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW) gewählt worden. Der Wirtschaftswissenschaftler tritt sein Amt am

1. Oktober an.

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