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Gesundheit: Habilitiert wird seit dem 19. Jahrhundert

Mit der Habilitation weisen promovierte Nachwuchswissenschaftler ihre Leistungen in Forschung und universitärer Lehre nach. Bis der Bund die Juniorprofessur einführte, war die Habilitation üblicherweise die Voraussetzung für die Berufung auf eine Professur an einer Universität, auch die Schweiz und Österreich gewinnen ihren Nachwuchs auf diesem Wege.

Mit der Habilitation weisen promovierte Nachwuchswissenschaftler ihre Leistungen in Forschung und universitärer Lehre nach. Bis der Bund die Juniorprofessur einführte, war die Habilitation üblicherweise die Voraussetzung für die Berufung auf eine Professur an einer Universität, auch die Schweiz und Österreich gewinnen ihren Nachwuchs auf diesem Wege. Im Mittelpunkt steht dabei die Habilitationsschrift – die in den Naturwissenschaften häufig auch aus mehreren Aufsätzen bestehen kann (kumulative Habilitation). Die Bundesregierung wollte die Habilitation abschaffen, weil sie zeitaufwändig und kräfteverschleißend sei: Der deutsche Nachwuchswissenschaftler erlangt die Lehrbefugnis (venia legendi) im Durchschnitt im Alter von 40 Jahren. Bis zur Berufung auf eine Professur vergehen oft weitere Jahre.

Aus Sicht der Regierung gibt die Habilitation den Nachwuchsforschern auch zu wenig Raum für eigenständige Forschung und Lehre neben den Professoren. Sie sind als wissenschaftliche Mitarbeiter und Assistenten einem Lehrstuhl zugeordnet. Außerdem sei die Habilitation international nicht gut kompatibel.

Das Habilitationsverfahren wurde im 19. Jahrhundert nach den Humboldtschen Reformen eingeführt. Mit ihm sollte eine Hürde für die vielen Doktoren geschaffen werden, die mit den Professoren um das Hörgeld der Studenten konkurrierten.

Seit Jahrzehnten ist die Habilitation in der Kritik. In den siebziger Jahren gab es einen Versuch, der Habilitation einen alternativen Karriereweg zur Professur zur Seite zu stellen, die Assistenzprofessur, die der Wissenschaftsrat empfohlen hatte. Assistenzprofessoren sollten auf sechs Jahre befristet eingestellt werden und selbstständig forschen und lehren, ohne einem Professor zuarbeiten zu müssen wie heute die Juniorprofessoren. Die konservativen Professoren weigerten sich jedoch, diese nichthabilitierten Assistenzprofessoren zu berufen, der Versuch scheiterte.

Ende der Neunzigerjahre schlug der Wissenschaftsrat dann vor, neben der Habilitation auch andere Qualifikationswege stärker zu fördern. Die Deutsche Forschergemeinschaft legte ihr „Emmy-Noether-Programm“ auf. In einem Vergleich zu den Juniorprofessoren, den die Junge Akademie vornahm, schnitt dieses Programm weit besser ab als die Juniorprofessur. akü

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