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Gesundheit: Historikerstreit um den ottonischen Dom

Nur ein eingestürzter Kirchenbau?

Kaiserdom oder Ruine? Historiker sind sich uneins über die archäologischen Funde vom Magdeburger Domplatz: Während sich die Ausgräber vom sachsenanhaltischen Landesamt für Archäologie sicher sind, Ende Mai auf den Dom Kaiser Ottos des Großen (912-973) gestoßen zu sein, widersprechen andere Experten.

„Ich glaube, dass wir es mit einem nicht fertig gestellten Kirchenbau zu tun haben“, sagt der Magdeburger Historiker Michael Kleinen. Aus seiner Sicht gibt es für einen solchen Prachtbau in den ottonischen Schriftquellen keinen Beleg.

Spätestens nach der Einrichtung des Magdeburger Erzbistums 968 hätte Otto die wichtigsten Kirchenfeste an der Elbe begehen müssen. Aus den Quellen lasse sich jedoch ablesen, dass beispielsweise das Osterfest weiterhin mit einem prächtigen Hoftag in Quedlinburg gefeiert wurde. „Er wäre damit ein Dom, der vom Kaiser ignoriert wurde.“ Kleinen hält es für wahrscheinlicher, dass der entdeckte Kirchenbau nie fertig gestellt wurde oder bald nach Baubeginn einstürzte.

Doch Ausgrabungsleiter Rainer Kuhn bleibt bei seiner ursprünglichen Einschätzung. Schon die enorme Größe des Baus und die Ausstattung mit kostbaren Mosaiken sprächen für die Entdeckung des legendären Dom Kaiser Ottos. Kein Historiker könne bestreiten, dass 968 in Magdeburg der Kaiserdom geweiht wurde. Dafür sprächen die mittelalterliche Chronik des Thietmar von Merseburg und weitere Schriftquellen. dpa

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