zum Hauptinhalt

Gesundheit: Hochschulzugang: Neue Rolle für die ZVS

Die ZVS will den Hochschulen bei der Studentenauswahl mehr Eigenverantwortung einräumen. Eine grundlegende Reform des Hochschulzugangs soll dazu führen, dass Universitäten und Fachhochschulen künftig etwa jeden zweiten Studienplatz in Numerus-clausus-Fächern nach eigenen Kriterien selbst besetzen dürfen.

Die ZVS will den Hochschulen bei der Studentenauswahl mehr Eigenverantwortung einräumen. Eine grundlegende Reform des Hochschulzugangs soll dazu führen, dass Universitäten und Fachhochschulen künftig etwa jeden zweiten Studienplatz in Numerus-clausus-Fächern nach eigenen Kriterien selbst besetzen dürfen. Die zentrale Vergabestelle (ZVS) soll danach die restlichen Plätze verteilen. Dieser Vorschlag wurde vom ZVS-Beirat einstimmig verabschiedet. Ihm gehören Vertreter von Bund und Ländern sowie der Hochschulen an.

Der Staatsvertrag der Länder über die ZVS läuft im Jahr 2006 aus. Baden-Württemberg und Bayern hatten angedroht, den Vertrag nicht zu verlängern und den Hochschulen die Auswahl ihrer Studenten zu überlassen.

Der Vorsitzende des Beirats, Hamburgs Universitätspräsident Jürgen Lüthje, sagte dem Tagesspiegel bei einer Hochschultagung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft auf Sylt: "Die Hochschulen haben mit diesem Verfahren die Chance, sich die Studenten auszusuchen, die zu ihnen passen." Beispielsweise könnten Jura-Fachbereiche mit internationalem Schwerpunkt die Sprachkenntnisse ihrer Bewerber höher bewerten, Medizinstudiengänge könnten Praktika oder Statistikbereiche die Mathematiknoten besonders gewichten.

"Auch mit dem neuen Verfahren muss jeder NC-Studienplatz besetzt werden", erläuterte Lüthje weiter. "Dazu brauchen wir auch in Zukunft den Computer der ZVS." Mit seinem Vorschlag will der Beirat auch den Streit um die ZVS entschärfen und dem Wunsch der Hochschulen entgegenkommen. Die Vergabestelle soll dann auch andere Aufgaben übernehmen. "Die ZVS muss von einer Einrichtung staatlicher Mangelverwaltung zur Dienstleistungseinrichtung für Hochschulen und Studienbewerber werden", sagte Lüthje. Dort könnten Abiturienten beispielsweise in Zukunft Rat bekommen, wo ihre Aussichten auf einen Studienplatz am besten seien. Um etwa Bewerbungen für mehrere Hochschulen effektiv zu bearbeiten und den Aufwand für Hochschulen und Bewerber in vertretbaren Grenzen zu halten, bleibe die ZVS unverzichtbar. Die Hochschulen müssten sich mit dem vorgeschlagenen Verfahren selbst überlegen, welche Studenten sie denn nun wollen und wie sie diese finden können.

Der neue Verfahrensvorschlag soll nach Lüthjes Worten möglichst noch im laufenden Gesetzgebungsverfahren dem novellierten Hochschulrahmengesetz hinzugefügt werden, das nach der Sommerpause im Bundestag beraten wird.

In den letzten Jahren war die ZVS in Dortmund immer stärker unter Beschuss geraten. Ihr wurde angelastet, einer Profilbildung der Hochschulen im Wege zu stehen, da sie die Studenten in den zulassungsbeschränkten Fächern nach allgemeinen Kriterien wie den Abiturnoten bundesweit zuweist. Dabei kamen aber bereits durchschnittlich 70 Prozent der Ortswünsche von Studenten zum Zuge. Bisher konnten die Hochschulen 20 Prozent der NC-Studienplätze selbst vergeben. Das ist ihnen allerdings nicht genug.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false