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Gesundheit: HU-Semesterbeginn: "Sie werden dringend gebraucht"

Als sie 1974 ihr Studium begann, erinnert sich Adrienne Goehler, sagten die Professoren: studiert ihr mal schön, einen Job bekommt ihr eh nicht. Wie schön muss es da sein, heute als Wissenschaftssenatorin den Neuimmatrikulierten der Humboldt-Universität verkünden zu können: "Sie werden dringend gebraucht.

Als sie 1974 ihr Studium begann, erinnert sich Adrienne Goehler, sagten die Professoren: studiert ihr mal schön, einen Job bekommt ihr eh nicht. Wie schön muss es da sein, heute als Wissenschaftssenatorin den Neuimmatrikulierten der Humboldt-Universität verkünden zu können: "Sie werden dringend gebraucht. Alle Prognosen sagen einen dramatischen Mangel an akademischen Fachkräften voraus." Bei der feierlichen Eröffnung des Akademischen Jahres im überfüllten Audimax hörten die Erstsemester viel Aufmunterndes und auch Forderndes: Alle Redner klagten ihre Mitarbeit ein, sei es in der Wissenschaft, in der Studentenvertretung oder beim Aufbau einer weltoffenen europäischen Metropole Berlin.

Zum Thema Online Spezial: Uni-Start Goehler versäumte es nicht, ein bisschen Wahlkampf zu machen. "Mit mir wird es keine Studiengebühren geben", versprach sie unter Applaus. Ein Studium sei jedoch ein kostbares Gut. "Das wissen diejenigen am allerbesten, denen es verboten wurde, ihr Studium fortzuführen", sagte Goehler mit Blick auf die Kommilitonen von 1933, die für eine Woche an ihrer alten Universität zu Gast sind ( siehe Artikel ). Gerade nach dem 11. September seien Universitäten unverzichtbar, als Orte, an denen - "frei von dem Druck, schnell produzieren zu müssen" - interdisziplinär über die Herausforderungen der Zukunft nachgedacht werden könne.

Festrednerin Barbara John, Ausländerbeauftragte der Stadt und seit kurzem auch Professorin an der Humboldt-Universität, rief die Erstsemester dazu auf, das Gespräch mit den Muslimen zu wagen und sich von Klischees zu trennen. Wirkungsvoller als Seminare über den Islam, Migration oder interkulturelle Kommunikation zu besuchen, sei es, mit Menschen anderer Herkunft zusammen zu studieren. Zu einer europäischen Metropole gehöre es, dass Angehörige verschiedener Kulturen auf selbstverständliche Weise miteinander umgingen, dass sich Institutionen für neue Sprachen, Spielregeln und Umgangsformen öffneten. Dazu sollten auch die Studenten beitragen. Glücklicherweise sei Berlin keine Hochburg fremdenfeindlicher Übergriffe, sondern eine Stadt der Vielfalt. "Unterstützen Sie Berlin in dieser Vorbildfunktion!"

Der Präsident der Humboldt-Universität, Jürgen Mlynek, ermunterte die Neuankömmlinge, sich früh an wissenschaftlichen Projekten zu beteiligen. "Unsere Erwartungen an Sie sind nicht gering. Artikulieren Sie auch Ihre Erwartungen an uns!", sagte er. Und versprach, alle Antworten von Erstsemestern auf seinen Begrüßungsbrief persönlich zu beantworten.

D. N.

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