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Gesundheit: „In die Kläranlagen und Flüsse“

Wie die Rückstände wirken, ist wenig bekannt

Herr Frimmel, wenn ich Kopfschmerzen habe, geht es mir dann besser, wenn ich Wasser trinke?

Falls die Schmerzen von mangelndem Wassergehalt im Körper herrühren, kann Trinken heilsam sein.

Ich dachte eher an die Rückstände von Schmerzmitteln, die sich im Wasser finden und weiter wirksam sein könnten.

Die Rückstände von Arzneimitteln, die wir nachweisen können, liegen im Nanogrammbereich pro Liter oder darunter. Solche Konzentrationen von weniger als einem milliardstel Gramm pro Liter haben keine therapeutische Wirkung.

Um welche Substanzen handelt es sich?

Vor allem um Reste von Arzneimitteln, die schwer abbaubar und gut wasserlöslich sind. Als wassergängige Substanzen gelangen sie in Kläranlagen und von dort in die Flüsse.

Welche Arten von Arzneimitteln sind das?

Es sind Schmerzmittel, Antibiotika, Antidepressiva, Medikamente, die den Fetthaushalt beeinflussen, oder Präparate zur Geburtenkontrolle.

Sind sie für den Menschen gefährlich?

Nach heutigen Erkenntnissen sind die Konzentrationen so niedrig, dass sie – selbst wenn Rückstände nachweisbar sind – keinen Grund zur Sorge geben.

Also völlige Entwarnung?

Nein, wir wissen noch zu wenig, wie diese Stoffe auch in niedrigsten Konzentrationen in den Gewässern wirken. Vor allem über das Zusammenspiel verschiedener Substanzen kann die Wissenschaft noch keine zuverlässige Antwort geben.

Wird bei der Herstellung der Arzneimittel bereits auf die Umweltwirkung geachtet?

Es gibt Ansätze, aber aus Sicht des Gewässerschutzes zu wenig.

Das Gespräch führte Paul Janositz.

Fritz Frimmel (64) ist Wasserchemiker und Leiter des Engler-Bunte-Instituts an der Universität Karlsruhe.

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