zum Hauptinhalt

Gesundheit: Insektenstiche: Abhilfe bei Allergien

Über das größte Organ des Menschen tauschen sich derzeit in Berlin 2000 Experten aus: die Haut. Der Deutsche Dermatologen-Kongress, der noch bis zum Sonnabend im ICC stattfindet, spiegelt das weite Feld wider, das Hautärzte bearbeiten.

Über das größte Organ des Menschen tauschen sich derzeit in Berlin 2000 Experten aus: die Haut. Der Deutsche Dermatologen-Kongress, der noch bis zum Sonnabend im ICC stattfindet, spiegelt das weite Feld wider, das Hautärzte bearbeiten. Zu den wichtigsten Aufgaben gehört inzwischen die Behandlung von Allergien.

30 Prozent aller Deutschen leiden unter Allergien, erläuterte Tagungsleiter Wolfram Sterry, Direktor der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Charité, bei der gestrigen Eröffnungs-Pressekonferenz. Die Behandlungsspezialisten sind zu 70 Prozent Hautärzte. Zum Beispiel beim Heuschnupfen, der in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nur ein Prozent, mittlerweile aber zwölf Prozent der Bevölkerung saisonal plagt.

Wer gegen das Gift der Wespen oder Bienen allergisch ist, für den kann sogar jeder Stich lebensbedrohlich werden. Abhilfe versprechen jetzt Rush- oder Ultra-Rush-Therapien, die binnen weniger Tage gegen das Insektengift tolerant machen, so dass keine überschießenden Körperreaktionen mehr zu befürchten sind.

Von großen Behandlungsfortschritten, die der Forschung zu verdanken sind, berichtete Sterry auch im Hinblick auf eine andere lebensbedrohliche Erkrankung: den schwarzen Hautkrebs. Besonders gefürchtet ist hier, dass der Tumor früh beginnt, Krebszellen im ganzen Körper zu streuen. Per Infusion oder Spritze, aber auch lokal als Salbe können inzwischen Substanzen gegeben werden, die das Immunsystem mobilisieren und zur Abstoßung von Krebszellen führen. Auch Impfungen mit Bestandteilen von Krebszellen werden erprobt.

Die Hautärzte setzen sich dafür ein, dass Patienten weiter direkt zu ihnen kommen können, auch ohne vom Hausarzt überwiesen zu werden. "In Deutschland werden Melanome weit früher erkannt und behandelt als in England, wo es weit weniger Dermatologen gibt und jeder Patient zuerst seinen Hausarzt aufsuchen muss", sagte Tagungspräsident Erwin Schöpf, Direktor der Universitäts-Hautklinik in Freiburg.

Auch mit Kosmetik wollen sich die Hautärzte vermehrt beschäftigen und dieses Gebiet nicht den plastischen Chirurgen überlassen. "Die Ursachen der Hautalterung werden nur von den Dermatologen erforscht, wir verstehen davon am meisten", so Sterry. Schöpf betonte, der ästhetische Aspekt habe von Anfang an zu diesem inzwischen 150 Jahre alten medizinischen Fach gehört. Es ist allerdings nicht nur im Bereich des schönen Scheins, sondern auch in der Arbeitswelt verankert: Der größte Prozentsatz der gemeldeten Berufskrankheiten betrifft inzwischen die Haut. Zum Beispiel die von Friseusen, die in einem Modellprojekt schon während der Ausbildung von Hautärzten informiert werden.

aml

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false