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Neues Ranking: Die Berliner Universitäten ziehen nach München die meisten internationalen Spitzenwissenschaftler an

Die Freie Universität und die Humboldt-Universität in Berlin gehören für internationale Spitzenwissenschaftler zu den attraktivsten deutschen Hochschulen. Die FU liegt in der Liste der Lieblingsunis für ausländische Forscher auf Rang zwei, die HU folgt auf Platz drei. Attraktiver ist nur die Ludwig-Maximilians-Universität in München. Das geht aus einem neuen Ranking der Alexander von Humboldt-Stiftung hervor, der renommierten deutschen Wissenschafts-Austauschorganisation. In der Rangliste wertet die Stiftung aus, welche deutschen Unis ihre Stipendiaten – die oft zu den weltweit besten Wissenschaftlern ihres Faches gehören – bevorzugen. Die Stipendiaten der Stiftung dürfen stets selbst auswählen, an welche Hochschule oder Institute sie für ihre Projekte gehen wollen.

Die beiden Berliner Unis konnten ihre internationale Reputation erheblich steigern: Vor fünf Jahren, als das Ranking zum letzten Mal aufgestellt wurde, lag die FU auf Platz drei. Die HU verbessert sich sogar um sechs Plätze. In der Gunst gesunken ist dagegen die Technische Universität Berlin: Sie fiel von Platz 13 auf Rang 18.

Die Rangliste zeige deutlich, „dass es in Deutschland bereits Elite-Unis gibt“, sagte Stiftungspräsident Wolfgang Frühwald bei der Präsentation der Ergebnisse in Berlin. 50 Prozent der ausländischen Spitzenforscher würden sich auf vierzehn deutsche Unis konzentrieren. Neben der Uni München, an die es in den letzten fünf Jahren insgesamt 212 Humboldt-Stipendiaten zog, der FU (192 Wissenschaftler) und der HU (185 Forscher) sind das vor allem die Technische Uni München sowie die Unis in Heidelberg und Bonn.

FU und HU holten auch stark auf, wenn die Zahl der Stipendiaten auf die Anzahl der Professoren umgerechnet wird. Die FU kletterte danach von Rang neun auf vier, die HU machte 19 Plätze wett und liegt jetzt auf Rang 8. Die TU fiel dagegen um acht Plätze auf Rang 24. In dieser Wertung liegt die kleine Universität Bayreuth an der Spitze.

Berlin ist vor allem eine Top-Adresse für Geistes- und Sozialwissenschaftler: Bei ihnen führt die FU vor der HU, die anderen Konkurrenten sind abgeschlagen. Auch Naturwissenschaftler forschen gerne an den beiden Unis. Die TU kommt bei ihnen weniger gut an. Sie liegt dafür bei den Ingenieuren im Vorderfeld.

Mit dem Ergebnis werde die Bedeutung der FU „als internationale Netzwerkuniversität für den Wissenschaftsstandort Deutschland deutlich“, sagte ihr Präsident Dieter Lenzen – ein Hinweis, dass sich die Uni von dem Spitzenplatz einen Schub im Kampf um den Elite-Uni-Status erhofft. Sie bewirbt sich im bundesweiten Elite-Wettbewerb mit einem Konzept, das die internationalen Kontakte der Uni heraushebt. Die TU erklärte ihr schwaches Abschneiden mit dem „Generationenwechsel“ unter ihren Wissenschaftlern – die neuen Professoren müssten sich gute internationale Kontakte erst noch aufbauen.

Der Ruf der deutschen Unis sei inzwischen „im Ausland weit besser als im Inland“, sagte Stiftungspräsident Frühwald. Wenn ausländische Forscher zwischen Angeboten aus den USA und Deutschland wählen könnten, hätte Deutschland früher „immer verloren“. Seit einigen Jahren aber „bekommen wir wieder die erste Garnitur“, sagte Frühwald. Ausländische Forscher schätzten an Deutschland „die wissenschaftliche Exzellenz und die Sicherheit auf der Straße“. Seine Stipendiaten würden immer seltener über ausländerfeindliche Zwischenfälle berichten.

Erstaunliche Aussagen angesichts jüngst bekannt gewordenen Zahlen, dass rechtsextreme Gewalttaten im letzten Jahr deutlich gestiegen sind. Frühwald warnte, der gute Ruf der deutschen Wissenschaft könne schnell leiden. Wenn während der Fußball-Weltmeisterschaft ein „spektakulärer Zwischenfall“ passiere, werde das Forscher abschrecken, nach Deutschland zu kommen.

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