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Gesundheit: Medizin in Witten gerettet

Die Medizin der Privatuniversität Witten-Herdecke darf weitermachen. Der Wissenschaftsrat gab jetzt grünes Licht für eine Neuausrichtung der einzigen privaten Medizinerausbildung in Deutschland.

Die Medizin der Privatuniversität Witten-Herdecke darf weitermachen. Der Wissenschaftsrat gab jetzt grünes Licht für eine Neuausrichtung der einzigen privaten Medizinerausbildung in Deutschland. Die Uni habe „deutliche Fortschritte bei der Neukonzeption der Humanmedizin gemacht“, sagt Peter Strohschneider, der Vorsitzende des Wissenschaftsrats am Montag. Damit erhalte die Hochschule jetzt die vollständige Akkreditierung und könne weiterhin auch Medizinstudenten aufnehmen, teilte das nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerium mit.

Witten, dessen Lehre in dem Fach lange als vorbildlich galt, musste ein Jahr lang um eine Fortführung der Medizinerausbildung bangen. Vor einem Jahr hatte der Wissenschaftsrat eine katastrophale Diagnose gestellt: Eine „annähernde Gleichwertigkeit mit den staatlichen Unis“ sei nicht gegeben, urteilten die Experten. Sie bemängelten vor allem, in Witten lehrten zu wenig Professoren, Forschung finde praktisch gar nicht statt. Ein neues Konzept, das Witten vor zwei Monaten vorgestellt hatte, war ebenfalls als nicht ausreichend kritisiert worden.

In einem „sehr schwierigen Prozess“ habe die Uni jetzt ihr Konzept entscheidend verbessert, begründete Strohschneider das positive Votum. Eine „wesentliche Verbesserung“ sei, dass die Uni neun neue Professuren einrichten und zusätzliche 11,5 Millionen Euro für die Medizin in den nächsten drei Jahren ausgeben wolle. Neue Verträge mit den Lehrkrankenhäusern sollen garantieren, dass die Krankenversorgung nicht die Belange von Forschung und Lehre dominiert. Die Medizin-Fakultät werde so gegenüber den Lehrkrankenhäusern gestärkt. Die Uni Witten hat selbst kein eigenes Klinikum. In den nächsten Jahren müssten aber noch „akademisch ausgerichtete Berufungsverfahren“ mit den Kliniken vertraglich festgehalten werden, mahnt der Wissenschaftsrat in einer schriftlichen Stellungnahme an.

Die Uni will auch einen neuen Schwerpunkt in der Versorgungsforschung aufbauen. Dort „steht ein tragfähiges Strukturkonzept allerdings noch aus“, heißt es in der Stellungnahme. In Witten belegen derzeit 300 Studenten das Fach Medizin, sie zahlen dafür 25 000 Euro Studiengebühren. Ein Aus für die Medizin hätte auch das Ende für die größte deutschen Privatuni bedeuten können. tiw

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