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Gesundheit: Nachwuchsförderung: 30 Juniorprofessoren an Berliner Uni

Mit 30 Juniorprofessoren wird die Humboldt-Universität bundesweit Vorreiter bei der neuen Nachwuchsförderung. "Damit zeigt die Humboldt-Universität auch international sichtbar ihr Interesse an den besten Köpfen", kommentierte HU-Präsident Jürgen Mlynek den Beschluss seines Leitungsteams.

Mit 30 Juniorprofessoren wird die Humboldt-Universität bundesweit Vorreiter bei der neuen Nachwuchsförderung. "Damit zeigt die Humboldt-Universität auch international sichtbar ihr Interesse an den besten Köpfen", kommentierte HU-Präsident Jürgen Mlynek den Beschluss seines Leitungsteams. Auf den neuen Stellen sollen die jungen Wissenschaftler selbstständig forschen, um sich für eine spätere ordentliche Professur zu qualifizieren. Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) hat der Hochschule Unterstützung aus ihrem 350-Millionen-Mark-Programm für die Ausstattung der Juniorprofessoren mit Forschungsgeräten versprochen. Die ersten "Junioren" aus aller Welt sollen Anfang 2002 ihre Stellen in Berlin antreten.

Die Bundesregierung hat am Mittwoch die Gesetzentwürfe für eine Reform des Professoren-Dienstrechts beschlossen, mit der auch die Juniorprofessur eingeführt wird. Bulmahn will mit dem neuen Recht so manchen alten Zopf abschneiden, besonders die Habilitation soll deutlich an Gewicht verlieren. Diese traditionelle Voraussetzung auf dem Weg zu einer eigenen Professur steht seit Jahren als nicht mehr zeitgemäß in der Kritik. Die enge Abhängigkeit von einem Professor in dieser Zeit gilt als Bremse für neue Ideen. Die Habilitation ist inzwischen nur noch in Deutschland und Österreich üblich, alle anderen Länder verzichten darauf.

Die Neuregelung wird allerdings erst im Jahr 2010 in vollem Umfang gelten, um dem schon ausgebildeten Nachwuchs einen Übergang zu sichern und auch diejenigen, die jetzt in ihrer Habilitationsphase stecken, nicht auszuschließen. Sie fühlen sich in der aktuellen Diskussion um schnellere Qualifikationswege und frühe wissenschaftliche Selbstständigkeit durchaus schon einmal als "verlorene Generation". Bulmahn hatte sich schon beruhigend geäußert: "Das zweite Buch kann auch in Zukunft für die Berufung auf die erste ordentliche Professorenstelle herangezogen werden, die Habilitationsprüfung aber nicht."

Das neue Gesetz muss ohnehin noch von Bundestag und Bundesrat beschlossen werden. Bulmahn will aber durchsetzen, dass es zum Jahr 2002 in Kraft tritt. Eine Sonderregelung kann der Universität die Möglichkeit eröffnen, früher zu starten. Das ist besonders für den anstehenden Generationenwechsel an den Hochschulen wichtig. Etwa jeder zweite Professor tritt in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand. An den Hochschulen gibt es daher beträchtliche Unruhe, woher man wirklich gute Wissenschaftler als Nachfolger bekommt. Ihre Themen und Arbeitsweisen werden die Universitäten und Fachhochschulen in den nächsten 30 Jahren prägen.

"Wir versprechen uns von den Juniorprofessuren, herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler zu gewinnen und den Grundstein für exzellente Berufungen in den nächsten Jahren zu legen", erläuterte Mlynek. Die Hälfte der Stellen entfällt auf die Geistes-, und Sozialwissenschaften, die andere Hälfte auf die Naturwissenschaften. Als Voraussetzung für die Einstellung auf die Nachwuchsstellen genügt eine hervorragende Dissertation (Qualifikation zum Doktor). Eine Habilitation ist ausdrücklich nicht nötig. Die angehenden "Junioren" sollen in der Regel nicht älter als 34 Jahre sein. In Zukunft, wenn die verschiedenen Hochschulreformen greifen, wird vom Bundesgesetzgeber ein jüngeres Alter angestrebt. Wer jetzt als Juniorprofessor anfängt, hat auch eine größere Motivation sich an seiner Universität zu profilieren. Denn mit dem neuen Gesetz wird es auch leichter, an derselben Hochschule durch eine Hausberufung Professor zu werden.

Bulmahn sieht die Einführung von Juniorprofessuren und die ebenfalls geplante Einführung einer leistungsabhängigen Professorenbesoldung als "Meilenstein der Hochschulmodernisierung". "Wir müssen es schaffen, dass unsere besten Nachwuchswissenschaftler nicht mehr wegen schlechter Arbeitsbedingungen das Land verlassen. Das ist eine Existenzfrage für Wissenschaft und Wirtschaft", sagte Bulmahn nach dem Kabinettsbeschluss. Sie weiß sich bei der Juniorprofessur von allen wichtigen Wissenschaftsorganisationen unterstützt, darunter der Wissenschaftsrat, die Hochschulrektorenkonferenz und die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Niedersachsen hat sogar schon am Dienstag ein Landes-Hochschulgesetz verabschiedet, dass Juniorprofessoren vorsieht.

An der Humboldt-Universität diskutierten am Donnerstag Bulmahn, Mlynek, Berlins Wissenschafts-Staatssekretär Josef Lange und der Generalsekretär des Stifterverbandes, Manfred Erhardt, mit rund 200 jungen Wissenschaftlern, die zum Nachwuchstag der Hochschule gekommen sind. Die Veranstaltung war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet.

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