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Gesundheit: Objekt X

Astronomen entdecken einen neuen Himmelskörper – ist es ein Planet?

Am Rande unseres Sonnensystems sind US-Astronomen um Mike Brown vom California Institute of Technology auf einen Himmelskörpers gestoßen, den die US- Weltraumbehörde Nasa am Wochenende als Planeten eingestuft hat. Andere Experten sagen: Das ist gar kein Planet.

Um was für ein Objekt handelt es sich?

Das Objekt mit dem Namen 2003UB313 befindet sich derzeit ziemlich weit weg, 14,5 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt. Das entspricht der 97fachen Entfernung von Erde und Sonne. Mit einem geschätzten Durchmesser von etwa 3000 Kilometern ist 2003 UB313 zwar recht klein, aber eindeutig größer als Pluto, dem mit knapp 2300 Kilometern Durchmesser kleinsten Planeten unseres Sonnensystems. Die Erde hat einen Durchmesser von rund 12800 Kilometern. 2003 UB313 braucht 560 Jahre, um die Sonne in einer riesigen Ellipse einmal zu umkreisen. Dabei kommt das Objekt der Sonne zeitweise näher als Pluto.

Könnte es auf 2003UB313 Leben geben?

Nein. Auf 2003UB313 herrschen Temperaturen von minus 240 Grad. Das Innere des kleinen Himmelskörpers setzt sich aus rund 70 Prozent Stein und 30 Prozent Eis zusammen. Die Oberfläche besteht aus Methaneis, wie beim Planeten Pluto. Im Gegensatz zu Pluto leuchtet 2003 UB313 aber nicht rot, sondern ist grau – woher dieser Unterschied rührt, ist noch unklar.

Ist 2003UB313 ein Planet?

Darüber streiten sich die Geister. Lange galten folgende neun Himmelskörper als Planeten: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun – und Pluto. Bei Pluto allerdings fängt der Zwist schon an. Viele Experten betrachten Pluto heutzutage nicht mehr als richtigen Planeten, weil er so klein und kein eigenständiger Himmelskörper ist, sondern Teil des „Kuiper-Gürtels“, einer großen Ansammlung von Eis- und Felsbrocken in zwölf bis 15 Milliarden Kilometer Entfernung von der Sonne. Für die meisten Laien gelten Planeten als Himmelskörper, die nicht selbst leuchten und sich in einer Umlaufbahn um einen Stern bewegen. Nach dieser Definition aber müssten mittlerweile zahlreiche weitere Objekte als Planeten gelten, wie etwa der Asteroid Ceres oder der im Jahr 2002 vom gleichen Team wie 2003UB313 entdeckte Quaoar. Da man sich nicht einigen kann, halten sich manche Experten an folgenden Kompromiss: Ist der Himmelskörper größer als Pluto, gilt er als Planet. Auch 2003 UB313 wäre damit ein Planet – wie es die Nasa am Wochenende verkündete. Am gestrigen Montag aber legte sich die Internationale Astronomische Union IAU quer: 2003 UB 313 sei in ihren Augen kein Planet. Himmelskörper, meint die Vereinigung, die mehr als 40 Mal so weit von der Sonne entfernt sind wie die Erde, bezeichne man vorläufig besser als Mitglieder der „Trans-Neptunischen-Population“. 2003 UB313 ist der Sonne gegenwärtig fast 100 Mal ferner als die Erde. Nach Auskunft der IAU könnte die Vollversammlung im kommenden Jahr in Prag über den endgültigen Planetenstatus mehrerer Entdeckungen in den Außenbezirken des Sonnensystems entscheiden.

Wie wird man den Himmelskörper nennen?

Was auch immer es ist, das Objekt bekommt schon bald einen schöneren Namen als 2003 UB313. Die Entdecker haben der IAU bereits einen Vorschlag gemacht. Bis zur Entscheidung bleibt der Name jedoch geheim. „Persephone“, sagen die US-Astronomen, die Tochter von Zeus, die in der antiken Mythologie von Pluto geraubt wird, wäre schön gewesen. Aber Persephone wurde bereits 1895 an einen Asteroiden vergeben.

Mehr im Internet unter:

http://www.gps.caltech.edu/~mbrown/planetlila/index.html

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