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Gesundheit: „Ohne Sitzen bleiben und Aussortieren“

Handwerk fordert als Reaktion auf Pisa neun Jahre Basisschule für alle

Angesichts der zunehmenden Klagen aus der Wirtschaft über eine unzureichende Schulbildung der Lehrlinge hat der Handwerkstag BadenWürttemberg eine radikale Schulreform verlangt. Alle Schüler sollten künftig neun Jahre eine „einheitliche Basisschule“ besuchen. Erst danach sollte eine Aufteilung, entweder in die berufliche Ausbildung oder zum Gymnasium mit dem Hauptziel eines Studiums erfolgen, sagte der Vorsitzende des Landesausschusses Berufsbildung im Handwerkstag, Claus Munkwitz, jetzt in Stuttgart.

Mit seiner Forderung nach einem Ende der in Deutschland üblichen frühen Aufteilung der Kinder auf Hauptschule, Realschule und Gymnasium – in der Regel mit dem zehnten Lebensjahr – hat das Handwerk in Baden-Württemberg unter Schulexperten bundesweit für Aufsehen gesorgt. Munkwitz verwies dabei auf das amerikanische System. Die Schüler sollten in Zukunft an den deutschen Schulen nicht mehr aussortiert werden oder sitzen bleiben, sondern individuell in einer gemeinsamen Grundstufe gefördert werden.

Auch ist der Schulunterricht in Deutschland nach Auffassung des Handwerkstags heute „zu wenig praxisorientiert“. Mathematik werde in den Schulen als „reine Formellehre“ abgewickelt. Auch müsse ein Fach Technik eingeführt werden. Zudem müsse sich der Inhalt der Schulpläne völlig ändern. Munkwitz: „Das Lernergebnis ist wichtiger als der Lernweg“. Die Lebenswirklichkeit und die Berufstauglichkeit müssten beim Lernen sichtbar werden. Munkwitz forderte zudem eine Kindergartenpflicht für alle Kinder ab drei Jahren. Munkwitz bezeichnete die Feststellung der Pisa-Studie als alarmierend, dass jeder fünfte Jugendliche in Deutschland als nicht ausbildungsfähig eingestuft werde. Hiervon sei kein anderer Wirtschaftsbereich so betroffen wie das Handwerk. dpa

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