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OP–Kurs: So funktioniert die Sterilisation bei Frauen

Etwa fünf Prozent der Frauen, die jung genug wären, um noch Kinder zu bekommen, haben sich in Deutschland für eine Sterilisation entschieden. Die Operation ist die wahrscheinlich sicherste Methode gegen ungewollte Schwangerschaften.

Etwa fünf Prozent der Frauen, die jung genug wären, um noch Kinder zu bekommen, haben sich in Deutschland für eine Sterilisation entschieden. Die Operation ist die wahrscheinlich sicherste Methode gegen ungewollte Schwangerschaften. Die Kassen zahlen aber nur selten für sie – zum Beispiel dann, wenn eine Schwangerschaft lebensbedrohliche Folgen für die Mutter hätte. Rund 400 Euro kostet die OP. „Bevor man sich dafür entscheidet, sollte man ganz sicher sein. Denn den Eingriff rückgängig zu machen, ist aufwändig, teuer oder überhaupt nicht mehr möglich“, sagt Andreas D. Ebert, Chefarzt der Frauenklinik im Vivantes-Humboldt-Klinikum. „Manchmal ist es auch sinnvoller, wenn sich der Mann sterilisieren lässt.“

Die OP findet unter Vollnarkose und meist ambulant statt; danach kann man also gleich wieder nach Hause gehen. Sie wird auch Tubensterilisation genannt – von „Tuba“, der lateinischen Bezeichnung für den Eileiter. Zwei davon besitzt jede Frau. Die Eileiter sind dünne, etwa 10 bis 15 Zentimeter lange Schläuche, durch die eine reife Eizelle von den zwei Eierstöcken in die Gebärmutter gelangt. Wird die Zelle im Eileiter von einem Spermium befruchtet, kann in der Gebärmutter später ein Kind heranwachsen.

Bei einer Tubensterilisation werden die beiden Eileiter durchtrennt. Dadurch ist der Transportweg der Eizelle in die Gebärmutter unterbrochen und ein Kontakt mit den männlichen Samenzellen ausgeschlossen. „Man operiert heute minimal-invasiv“, erklärt Gynäkologe Ebert. Dafür sind nur einige sehr kleine Einstiche in der Gegend um den Bauchnabel und im Schamhaarbereich nötig.

Zuerst wird durch eine drei Millimeter große Öffnung eine Kanüle eingeführt und Kohlendioxid in den Bauch geleitet, der sich dann aufbläht. „Dadurch schafft man Platz und gute Sicht zum Operieren“, so Ebert. Der Arzt kann sich nun sicher mit seinen Instrumenten zwischen den Organen bewegen.

Durch andere – nur etwa fünf Millimeter große – Einschnitte können eine kleine Kamera und Instrumente eingeführt werden. Mit letzteren wird der Eileiter an einer Stelle mit Hilfe großer Hitze verkocht, so dass er innen versiegelt ist. Oft wird er zusätzlich mit einem Messer durchtrennt. Dies geschieht natürlich bei beiden Eileitern, links und rechts der Gebärmutter, und dauert insgesamt rund 20 Minuten.

Der Operateur muss sehr vorsichtig sein, um kein Gewebe zu beschädigen, durch das die Eierstöcke mit Blut versorgt werden. Passiert dies doch, kann die Hormonproduktion in den Eierstöcken abnehmen. Die Wechseljahre mit Hitzewallungen und Schlaflosigkeit beginnen dann früher. Das Risiko dafür ist aber sehr gering. Dies gilt auch für andere Komplikationen wie Verletzungen von Blase und Darm oder Infektionen.

Nach der Operation sollte man sich einige Tage schonen. In mehr als 99 Prozent der Fälle werden die sterilisierten Frauen nicht mehr schwanger. Nur sehr selten schafft der Körper wieder eine Verbindung zwischen den zwei gekappten Teilen eines Eileiters. Wichtig ist: Eine Sterilisation schützt weder vor Aids noch vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten. Björn Rosen

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