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Gesundheit: Paprika, Piroschka und andere Europäer Ungarns Botschafter zu Gast

Die Deutschen mögen Ungarn. Ihnen fallen zu dem Land sofort Sissy und Marika Rökk ein, nicht zu vergessen die drei magischen „P" - Puszta, Paprika und Piroschka.

Die Deutschen mögen Ungarn. Ihnen fallen zu dem Land sofort Sissy und Marika Rökk ein, nicht zu vergessen die drei magischen „P" - Puszta, Paprika und Piroschka. 80 Prozent der Deutschen sind nach einer „Spiegel"-Umfrage dafür, dass Ungarn der Europäischen Union beitritt. „Ein Imageproblem haben wir nicht", sagte der ungarische Botschafter Gergely Pröhle am Montag in der Freien Universität, wo er im Rahmen des „Ambassador Kollegs" der Uni sprach. Das Kolleg lädt Botschafter aus aller Welt ein, um eine Brücke zwischen der politischen und der akademischen Welt zu schlagen.

Pröhle trug dazu bei, indem er beschrieb, wie sein Land sich auf die Vollmitgliedschaft in der EU vorbereitet - und bereits in mancher Hinsicht vorbereitet ist. Denn die Ungarn sind historisch betrachtet Europäer, wie Pröhle erklärte: „Durch die Christianisierung haben wir alle wichtigen Strömungen wie die Reformation und die Aufklärung mitgemacht." Generationen von ungarischen Studenten nahmen Ideen aus Heidelberg oder Halle mit zurück in ihre Heimat. Pröhle selbst studierte in Jena. Danach war der heute 37-Jährige als Stipendiat des DAAD in Hamburg. „Ich dachte damals, ich falle vom Stuhl, als ich las, dass der Premier-Minister Gyula Horn Ungarns Mitgliedschaft in der Nato in die Diskussion brachte." Das war 1990. „Niemand hätte damit gerechnet, dass wir schneller in der Nato als in der EU sind."

Doch fühle sich Ungarn „gut beraten“, das Land vor dem Beitritt in einen Zustand zu bringen, der den europäischen Erwartungen entspricht: „Es gibt andere EU-Länder, die nun als Hinterhof der EU gelten, als Hilfeempfänger", sagte Pröhle. Ungarn dagegen wolle „zur Wettbewerbsfähigkeit des Kontinents beitragen können".

Die Bevölkerung sei mental auf die Anstrengungen vorbereitet. Sie könne sich dabei auf den „unglaublichen Schatz" des ungarischen Bildungswesens stützen. In den letzten Jahren sei die Wirtschaft jeweils um vier bis fünf Prozent gewachsen. Die Arbeitslosigkeit liege zwischen fünf und sechs Prozent. Schon jetzt, ohne Subvention der EU, schaffe es Ungarn, seine Tomaten in die Berliner Supermärkte zu bringen. Nur sieben Prozent der Arbeitnehmer arbeiteten jedoch in der Landwirtschaft. Der größte Teil von Ungarns Exporten seien Hightech-Produkte. Mit steuerlichen Vergünstigungen hat das Land viele ausländische Unternehmen gewonnen. Die EU fordert ein sofortiges Ende dieser Praxis. Ungarn hofft auf einen Kompromiss. „Man tut nicht gut daran, die Regeln eines Clubs zu kritisieren, in dem man Mitglied werden will", sagte Pröhle. Anja Kühne

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