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Gesundheit: Pionier der modernen Fabrik wird 75

Ehrung für Günter Spur

Als der VW-Käfer in den 50er Jahren vom Band lief, gab es ihn in zwei Baureihen: „Standard“ und „Export“. Wer sich heute ein neues Auto bestellt, hat bei jedem Modell so viel Auswahl unter den Ausstattungsvarianten und dem Zubehör, dass das Fahrzeug fast schon als Einzelstück gelten dürfte. Möglich wurde diese Vielfalt in der Massenfertigung erst durch den Einzug der Computertechnik in die Fabriken, mit deren Hilfe die Produktion präzise gesteuert und zu weiten Teilen automatisiert werden konnte.

Einen großen Anteil an dieser Entwicklung hat Günter Spur, der als ein Pionier der modernen Fabrik gilt. Aus Anlass seines 75. Geburtstags veranstaltet die Technische Universität Berlin am Dienstag ein Festkolloquium über das Thema Produktionswirtschaft.

Von 1965 bis zu seiner Emeritierung 1997 leitete Spur das Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb an der TU Berlin. 1976 kam das von ihm gegründete Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik hinzu, so entstand das Produktionstechnische Zentrum als Doppelinstitut an der Charlottenburger Pascalstraße. Zahlreiche Absolventen dieser Forschungseinrichtung sind heute als Dozenten im In- und Ausland oder in der Wirtschaft tätig – der heutige BMW–Vorstandschef Joachim Milberg war, bevor er an der TU München lehrte, ein Schüler Spurs. Zudem gingen aus dem Doppelinstitut mehr als 40 Firmengründungen hervor.

In Braunschweig geboren, studierte Spur dort von 1948 bis 1954 Maschinenbau und Fertigungstechnik, lehrte als Wissenschaftlicher Assistent bis zu seiner Promotion 1960 und arbeitete bei der Werkzeugmaschinenfabrik Gildemeister in Bielefeld. Der Kontakt zur Lehre war ihm so wichtig, dass er die Karriere in der Wirtschaft für die Arbeit an der Universität aufgab. Er übernahm den Lehrstuhl an der TU Berlin.

Die Zahl seiner Auszeichnungen ist beachtlich, 1984 erhielt er zum Beispiel das Große Bundesverdienstkreuz. Spur ist Gründungsmitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sowie Mitglied der National Academy of Engineering, USA, der Schwedischen Akademie der Wissenschaften, der Royal Academy of Engineering, Großbritannien, und der Chinese Academy of Engineering. Derzeit gehört er zu den führenden Initiatoren einer Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, acatech. Sein Büro im Institut am Spreebogen hat er übrigens immer noch. gih

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