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Gesundheit: Ringvorlesung an der Humboldt-Uni über besondere Unternehmensgründungen

Existenzgründungen scheitern meist am fehlenden Kapital. Was tun, wenn man eine Idee mit sich herum trägt und nicht die Mittel hat, diese umzusetzen?

Existenzgründungen scheitern meist am fehlenden Kapital. Was tun, wenn man eine Idee mit sich herum trägt und nicht die Mittel hat, diese umzusetzen? Man sucht sich Gleichgesinnte und gründet eine Genossenschaft. Das Institut für Genossenschaftswesen an der Humboldt-Uni stellt in einer Ringvorlesung diese in Vergessenheit geratenen Unternehmensform vor. Während der Veranstaltungsreihe "Kooperativ Arbeiten und Leben in jungen Genossenschaften" stellen Gastdozenten ihre Genossenschaften vor und berichten über Vorteile und Risiken.

Für Delal Atmaca, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts, ist die Genossenschaft "die AG des kleinen Mannes". Menschen mit einem gemeinsamen Ziel gründen Betriebe, die den jeweiligen Mitgliedern dienen sollen. Nicht die Gewinnmaximierung stehe im Vordergrund. "Das unterscheidet die Genossenschaften von einem klassischen Unternehmen. Esbedeutet aber nicht, dass sie nicht ökonomisch leistungsfähig sind." Die "demokratische Wirtschaftsform" bietet noch andere Vorteile: Jedes Mitglied ist gleichberechtigt am Entscheidungsprozess beteiligt.

Die Veranstaltungsreihe verbindet genossenschaftstheoretische Konzepte mit Beispielen aus der Praxis. Die Projekte stammen aus unterschiedlichsten Bereichen, verfolgen soziale oder ökologische Interessen: Die Berliner "Weiberwirtschaft" stellt ihre Arbeit am 9. Dezember vor. Frauen, die unternehmerisch tätig sind, von Anwältinnen bis zur Unternehmensberaterinnen, haben ein Netzwerk geschaffen, in dem sie ihrer Tätigkeit nachgehen. Ehemalige Hausbesetzer präsentieren bereits am 18. November ihre nunmehr legale Wohnungsbaugenossenschaft.

Die ausgeprägten sozialen Beziehungen innerhalb einer Genossenschaft sind für Delal Atmaca ein entscheidendes Kriterium, das diese Unternehmensform besonders für Studenten reizvoll macht. "Der Mensch steht im Vordergrund, jeder ist Mitunternehmer und identifiziert sich mit seinem Betrieb." Während große Firmen Millionen dafür ausgäben, um die Sozialkompetenz ihrer Mitarbeiter zu erhöhen, sei dies eine der Grundideen einer Genossenschaft.Heute um 16 Uhr startet die Ringvorlesung mit einem Vortrag zum Thema "Genossenschaften heute: Bedeutung, Innovation, Chancen" in der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der HU, Luisenstraße 56, Seminarraum WISOLA.

Weitere Termine: Verlagsgenossenschaften (11.11.), Social Cooperatives (25.11.), Landwirtschaftliche Genossenschaften (2.1.), Produktionsgenossenschaften (13.1.).

Anna Kochs

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