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Gesundheit: Schlange stehen bei Onkel Ho

In den Semesterferien zieht es die Angehörigen der Berliner Hochschulen in die ganze Welt. Einige schreiben uns von dort: Liebe Kommilitonen, Essen gut, Wetter nass - so lassen sich die ersten zwei Wochen Vietnam zusammenfassen.

In den Semesterferien zieht es die Angehörigen der Berliner Hochschulen in die ganze Welt. Einige schreiben uns von dort:

Liebe Kommilitonen,

Essen gut, Wetter nass - so lassen sich die ersten zwei Wochen Vietnam zusammenfassen. Das Wasser wogt irgendwo zwischen Asphalt und Dachrinne die Straße bergab. Dort plantschen die Kinder, und ein Junge schrubbt sein Moped. Ich bin mitten in der Hauptstadt Hanoi. Wo kommt so schnell so viel Wasser her?

Viel gefährlicher sind aber die Mopeds, die kreuz und quer durch die Straßen schießen, gerne auch im Gegenverkehr. Ampeln haben nur empfehlenden Charakter. Vorschriften gibt es, aber braucht man die? Es funktioniert ja auch so. Das gilt ähnlich in der Politik. Zwar regiert offiziell der Marxismus-Leninismus, aber die „Gleichheit aller Klassen“ heißt heute wohl eher Honda.

Allein die kilometerlange Menschenschlange vor „Onkel Ho“ Chi Minhs Mausoleum war schon eine Reise wert. Um den „konservierten“ Sozialismus zu sehen, haben wir uns gestern angestellt, in ordentlichen Zweierreihen. Stehen bleiben am Glassarg ist verboten. Die Besucher dürfen nur im Marschschritt um den „Vater aller Vietsen“ trauern. Ein weiß livrierter Soldat zog mich daher unsanft am Ärmel in die richtige Richtung, damit ich dem markierten Weg im vorgegebenen Tempo folge. Das war wohl durchaus politisch zu verstehen.

Viele Grüße von Julia Middleton, Studentin der Politikwissenschaften an der FU Fotos: Ullstein (Wenzel-O.)/K.-U. Heinrich. Montage: Tsp

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