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Gesundheit: Schlau schonvor dem Stau

Verkehrsprobleme vorhersehen

Viele Rundfunkstationen unterrichten die Autofahrer über die aktuelle Stausituation. Doch seit dem 19. September gelangen die Verkehrsteilnehmer in Nordrhein-Westfalen in den Genuss einer weiteren Unterstützung: der Stauprognose. Erstmalig können sich die Autofahrer im Internet nicht nur über den aktuellen, sondern auch über den erwarteten Zustand erkundigen. Auch der Westdeutsche Rundfunk (WDR) soll seine Radiohörer demnächst darüber unterrichten, wo es sich bald stauen könnte.

Nordrhein-Westfalen ist das erste Bundesland, das die Autofahrer mit Stauvorhersagen versorgt. Schließlich gehören seine Fernstraßen wegen der hohen Bevölkerungsdichte zu den am meisten befahrenen in Europa. Im Jahre 1997 wurde daher an der Duisburger Gerhard-Mercator-Universität der Lehrstuhl für Physik von Transport und Verkehr eingerichtet. Die nun bevorstehenden Stauvorhersagen sind bereits ein Ertrag der dortigen Wissenschaftler.

Die Prognosen fußen auf dem Modell der Physiker Michael Schreckenberg und Kai Nagel, der mittlerweile an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich forscht. Die beiden betrachten den Straßenverkehr als einen zellulären Automaten. Dahinter verbirgt sich die Idee, dass es zur Vorhersage eines Systems zuweilen genügt, wenn man es auf wenige Eigenschaften reduziert.

Das Modell unterteilt die Autobahnen in gleich große Felder. Ein Auto nimmt fünf Felder ein und kann maximal 25 Felder pro Sekunde vorwärts ziehen. Das Verhalten der Autofahrer wird auf wenige Regeln beschränkt. Jeder Fahrer versucht, die maximale Geschwindigkeit zu erreichen. Lässt es der Abstand zum Vordermann zu, beschleunigt das Auto, es zieht ein Feld weiter vor als im letzten Zug. Um Auffahrunfälle zu vermeiden, tritt folgende Regel in Kraft: Ist die Felderanzahl, die das Auto aufgrund der momentanen Geschwindigkeit voranschreiten könnte, größer als der Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug, bremst der Fahrer.

Zudem berücksichtigt das Modell das Verhalten von Autofahrern, die das Tempo unwillkürlich verringern: Mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit fährt ein Auto hin und wieder langsamer, als es könnte – es trödelt. Und das führt zum Stau aus dem Nichts: Träumt ein Autofahrer vor sich hin und tritt mit einem Male erschrocken auf die Bremse, muss der Hintermann unter Umständen noch stärker bremsen und so fort: Das pflanzt sich fort wie eine Welle, bis die hinteren Autos ganz zum Stehen kommen.

Wie schnell man fahren kann, hängt auch von der Sichtweite ab: Tagsüber kommt man schneller voran als nachts. Auch die aktuelle Wetterprognose wird in die Simulationen eingewoben. Gerhard Weinreich

Prognosen gibt es unter:

www.verkehrsinfo.nrw.de

und www.traffic.uni-duisburg.de

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