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Gesundheit: Schulforscher fordert mehr Mut

„Ganztagsunterricht konsequent ausbauen“

Der Dortmunder Schulforscher Wilfried Bos plädiert für mehr Mut bei der Reform des deutschen Schulsystems. Sozial schwächere Schüler und Kinder aus Migrantenfamilien würden noch immer zu wenig gefördert, sagte Bos der dpa. Der Experte fordert, den Ganztagsunterricht konsequent auszubauen, um schwächeren Schülern auch am Nachmittag „die richtige Lernatmosphäre zu bieten“. Mit noch mutigeren Schritten müsse die Politik zudem mehr Verantwortung in die Hände der einzelnen Schulen legen. „Die Schulleiter müssen sich in jedem Fall das geeignete Personal selbst aussuchen dürfen“, sagte Bos.

Fünf Jahre nach der Veröffentlichung der ersten Pisa-Studie seien aber auch Reformansätze zu erkennen, sagte der Schulforscher. Anstelle von zu viel Detailregulierung in den Lehrplänen setzten die Bundesländer nun auf einheitliche Bildungsstandards. Mit klar definierten Lernzielen werde nur noch vorgegeben, welche Kompetenzen Schüler erlernen müssen, die Wege dorthin seien nun weitgehend frei wählbar. „Das führt dazu, dass Lehrer auch überprüfen, ob die Schüler diese Kompetenzen tatsächlich beherrschen“, so Bos.

Trotzdem sei der Unterrichtsstil vieler Pädagogen zu konventionell geblieben. „Es herrscht noch immer die Monokultur des Fragen entwickelnden Unterrichts“, sagt der Experte. „Da stellt der Lehrer eine Frage und sagt dann zehnmal Nein, bis er die Antwort erhält, die er schon im Kopf hatte.“ In Ländern, die bei Pisa besser abgeschnitten haben, dürften Schüler eigene Lösungswege erarbeiten. dpa

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