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Gesundheit: Trödelei bei Studienplätzen?

Südwesten streitet um Unipakt

Baden-Württemberg will als erstes Bundesland mit dem Ausbau seiner Hochschulen für die erwartet starken Abiturjahrgänge beginnen. Doch der Frühstart mit rund 3000 neuen Plätzen bereits in diesem Herbst wird vielerorts zunächst für mehr Gedränge sorgen. Der Grund: Während die zusätzlichen Hochschüler schon strömen, werden neue Stellen für Dozenten vielerorts noch unbesetzt sein.

Unter anderem wollen die Fachhochschulen Mannheim und Konstanz darum die erste Ausbaustufe verschieben. Eine Sprecherin des baden-württembergischen Wissenschaftsministerium bestätigte die Sachlage, wies aber den Vorwurf der Trödelei zurück. Das Ministerium hatte den Hochschulen Mitte April per Brief zu erwartende Stellen aus dem Ausbauprogramm angekündigt, allerdings auf die noch fehlende Zustimmung durch das Kabinett verwiesen. Die trudelte zwei Wochen später ein. „Damit ist Baden-Württemberg das erste Land, das die demographische Herausforderung als Chance begreift und handelt“, jubilierte Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU). Nun könnten die Hochschulen die neuen Dozentenstellen ausschreiben. In diesem Jahr sind 200 eingeplant, im kommenden Jahr noch einmal 400.

Mit dem im Südwesten unter dem Namen „Hochschule 2012“ laufenden Ausbauplan reagiert das Land auf geburtenstarke Jahrgänge. Bis 2012 soll es 16 000 neue Erstsemesterplätze geben. Das Geld aus dem Hochschulpakt 2020 von Bund und Ländern fließt in den Ausbau hinein.

In die grundsätzliche Zustimmung der Rektoren mischt sich aber heftige Kritik an der Umsetzung. Der Vorsitzende der Konferenz der Fachhochschulrektoren im Land, der Mannheimer Rektor Dietmar von Hoyningen-Huene, kritisierte das Ministerium. Dieses habe sich Zeit gelassen, während die Hochschulen nun die neuen Stellen nicht rechtzeitig besetzen könnten. „Sie können aber nicht zeitgleich Studiengebühren einführen und die Betreuung verschlechtern“, sagte er und kündigte an, ohne neu besetzte Stellen die Kapazität an seiner Hochschule nicht zu erhöhen. Auch an der Konstanzer Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung hieß es, die Stellen seien erst 2008 zu besetzen. Es werde darum im Oktober keine neuen Studienplätze geben.

Alle Fachhochschulen im Land sind mit 1138 neuen Anfängerplätzen ab diesem Oktober eingeplant. Eine Sprecherin des Ministeriums sagte, angesichts des finanziellen Umfangs sei es normal, einen Kabinettsbeschluss abzuwarten. Zudem könnten die Hochschulen die Lehre mit Geld aus Studiengebühren verstärken. Das Land hat aber „zusätzliche Kabinettsentscheidungen“ für die weiteren Stufen des Hochschulausbaus angekündigt. fvb

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