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Gesundheit: Vertrauen in den Computer

Misshandelte Frauen offenbaren sich dem PC

Frauen, die zu Hause geschlagen werden, verheimlichen das oft. Selbst wenn das blaue Auge oder die geschwollene Lippe nicht zu übersehen ist, behaupten misshandelte Frauen nicht selten, gegen die Tischlampe gestoßen zu sein. In zwei Notfall-Aufnahmen von US-Kliniken sind nun Computerprogramme eingeführt worden, die die Patienten selbst bedienen. Sie sollen Fragen des Computerprogramms nach ihren persönlichen Daten und zu Krankheiten, Verletzungen und Gesundheitsrisiken beantworten.

Forscher haben nun die Antworten von Patientinnen, die diese dem Computerprogramm gegeben haben, verglichen mit Antworten auf einem Papier-Fragebogen und den Antworten in der ärztlichen Befragung. Wie sie im Fachblatt „Archives of Internal Medicine“ darlegen, sind misshandelte Frauen eher bereit, einem Computer gegenüber zuzugeben, dass sie von ihrem Ehemann oder Lebensgefährten geschlagen oder gequält wurden. Nachdem diese Frauen sich dem Computer „anvertraut“ hatten, waren sie auch im ärztlichen Gespräch offener.

Von den Fragen des Computerprogramms zielen acht verdeckt auf häusliche Gewalt. Sobald eine davon positiv beantwortet wird, bekommt der Arzt der Notfall-Station davon Kenntnis, bevor die Patientin ihm vorgestellt wird. Karin Rhodes von der Universität von Chicago und ihre Kollegen haben die Antworten von über 900 Patientinnen in Notfall-Stationen analysiert. Es zeigte sich, dass die Frauen, die die Computerfragen beantwortet hatten, im anschließenden ärztlichen Gespräch mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit ihre eigene Betroffenheit von häuslicher Gewalt offenbarten wie die Frauen, die den konventionellen Fragebogen ausgefüllt hatten. „Wir haben festgestellt, dass Patientinnen ihr Risiko, häusliche Gewalt zu erleben, eher gegenüber einem Computer offenbaren“, schreiben die Forscher. wsa

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