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Gesundheit: Vorsicht Falle!

Wer Wartesemester falsch plant, riskiert viel

Achtung: Im März ist die Gefahr falscher Entscheidungen besonders groß! Das ist kein Zitat aus dem Horoskop, sondern ein Erfahrungssatz der Studienberatung. Wenn es wie jeden März aus den Hochschulen Ablehnungsbescheide hagelt, müssen wieder einmal zehntausende Bewerber ihre Studienwünsche begraben – zumindest für das Sommersemester. Und abgelehnte Bewerber können auf der Suche nach Alternativen sehr viel falsch machen.

Dabei ist es ganz einfach, die Zulassungschancen zu verbessern. Wenn die Durchschnittsnote nicht reicht – nicht zu ändern! Aber es gibt ja noch die Wartezeitquote, und Wartezeit kann verbessert werden. Um Wartesemester zu sammeln, braucht man sich nicht einmal zu bewerben und darf fast alles tun – nur nicht studieren. Mit einem sozialen oder ökologischen Jahr, mit Praktika, einem Au-pair-Aufenthalt im Ausland, einer Berufsausbildung oder einfach mit Jobben lässt sich Wartezeit überbrücken, und über kurz oder lang kommt man unabhängig von der Abiturnote an das gewünschte Studium.

Wer nicht warten will, braucht nur über den Tellerrand zu gucken. In Rostock, Greifswald oder Cottbus ist so manches Fach, auf das man in Berlin selbst mit guter Durchschnittsnote Jahre lang warten müsste, zulassungsfrei. Wo nicht, werden oft bis zum Vorlesungsbeginn noch Restplätze verlost, während im hochbegehrten Berlin längst kein Platz mehr frei ist. Wer Heimweh hat, kann sich später als Hochschulwechsler nach Berlin zurück bewerben – so lange, bis es irgendwann klappt.

Auf dem falschen Weg dagegen sind Studienbewerber, die bei der Beratung fragen: „Welche Fächer sind denn noch zulassungsfrei?“ Diese Frage ist typisch für alle, die weder warten noch umziehen wollen. Schließlich sichert die Einschreibung für ein Ersatzfach Kindergeld und Steuervorteile, und vielleicht kann man ja auch ohne Zulassung schon Scheine im Wunschfach machen.

Denkste! Was wie ein Geheimtipp klingt und in früheren Jahren auch funktioniert hat, ist heute äußerst gefährlich. Der anhaltende Bewerberansturm hat an vielen Berliner Hochschulen zu einem fast flächendeckenden Numerus clausus auch in höheren Semestern geführt. Weil gleichzeitig neue, restriktive Vorschriften so manches alte Schlupfloch geschlossen haben, sind Ratschläge von Eltern, Lehrern oder großen Geschwistern mit Vorsicht zu genießen.

Wer sich für ein Ersatzfach oder für eine unvollständige Fächerkombination einschreibt, muss wissen, dass er sich damit von seinen eigentlichen Studienwünschen sehr wahrscheinlich verabschiedet hat. Nach der Immatrikulation ist es nämlich mit der Wartezeit vorbei, und man tritt auf der Stelle, auch wenn man sich noch so oft bewirbt. Zugangsbeschränkungen für Fachfremde in Lehrveranstaltungen, eine rigide Anerkennungspraxis und fehlende Studienplätze für Quereinsteiger, denen in höheren Semestern stets Hochschulwechsler vorgezogen werden, machen einen Quereinstieg fast unmöglich. Manch einer verdirbt es sich durch das Parkstudium auch noch mit dem BAföG-Amt. Wer weiß schon, dass das Amt jedes Semester als gefördertes Semester zählt, selbst wenn der Antrag viel später gestellt wird? „Denken Sie strategisch, und machen Sie es sich nicht zu bequem!“ könnte es also im Horoskop für abgelehnte Bewerber heißen.

Die Autorin ist Studienberaterin an der Freien Universität .

Karin Gavin-Kramer

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