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Gesundheit: Warum kann man Kerzen ausblasen?

Mehr Luft tut den meisten Flammen gut. Ob man im Sommer mit der Luftpumpe am Grill steht oder im Winter den Kamin auf Durchzug stellt – die Zufuhr von Sauerstoff facht die Glut an.

Mehr Luft tut den meisten Flammen gut. Ob man im Sommer mit der Luftpumpe am Grill steht oder im Winter den Kamin auf Durchzug stellt – die Zufuhr von Sauerstoff facht die Glut an. Die Verbrennungszone weitet sich dadurch aus. Nur die Kerze erlischt, wenn man pustet. Von wegen ewiges Licht!

Im Vergleich mit dem flächigen Kaminfeuer hat sie mit ihrem Docht nur eine dünne Lebensader. Kerzenwachs brennt nicht direkt. Sonst stünde die ganze Kerze in Flammen. Es muss erst schmelzen und verdampfen, ehe es sich mit Sauerstoff vermischen und verbrennen kann.

Den Brennstoff liefern die Wachsmoleküle. Das sind winzige Ketten aus Kohlenstoffatomen, an deren Rändern sich viele Wasserstoffatome angelagert haben. Der Docht zieht die geschmolzenen Wachsmoleküle nach oben. Bei steigenden Temperaturen lösen sie sich als Gas von dem dünnen Faden, ihre Molekülketten brechen in immer kleinere Bruchstücke auf.

Am schnellsten breitet sich der leichte Wasserstoff in dem Gas aus. Er verbindet sich mit Sauerstoff zu Wasserdampf. Bei dieser chemischen Reaktion entsteht viel Wärme, die die Verbrennung aufrechterhält. Der Kohlenstoff reagiert in der Nähe des Dochts nur teilweise mit Sauerstoff zu Kohlendioxid. Weiter oben erreicht das Feuer dann über 1000 Grad Celsius. Dort werden Kohlenstoffpartikel bis zur Weißglut erhitzt, die Flamme erhält ihr charakteristisches Licht.

Der Verbrennungsprozess lebt vom ständigen Nachschub gasförmiger Wachsmoleküle und deren Aufspaltung in kleine Partikel. Ein Engpass ist der Docht. „Wenn wir blasen, werden die heißen Gase der Flamme vom Docht weggeweht“, sagt Michael Matthäi, Chemiker und Kerzenexperte bei der Firma Sasol Wax in Hamburg. „Dadurch sinkt die Temperatur.“ Das verdampfende Kerzenwachs wird zu kalt, um von sich aus weiter zu brennen. Kurzzeitig ist daher ein dünner Rauchfaden sichtbar. Bei einem heftigen Windstoß geht die Flamme aus. Ein Kaminfeuer dagegen könnte auch ein Riese nicht ausblasen.

Der Verbrennungskreislauf der Kerze lässt sich auch anders unterbrechen. Indem man etwa den Docht abklemmt oder die Kerze in einem luftdicht geschlossenen Behälter brennen lässt. Dann geht die Flamme irgendwann an Sauerstoffmangel zugrunde.

Mit unserem Atem können wir sie nicht ersticken. Die Atemluft enthält zwar etwas weniger Sauerstoff und mehr Kohlendioxid als die Umgebungsluft. Doch wenn wir pusten, vermischen sich Atem und Außenluft schnell miteinander.

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