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Gesundheit: Warum knackt die Heizung?

Haben Sie schon mal den zarten Brombeerton des Blauen Spätburgunders gehört? Sie müssen dazu nur den Zeigefinger befeuchten und über den Rand des Weinglases streichen.

Haben Sie schon mal den zarten Brombeerton des Blauen Spätburgunders gehört? Sie müssen dazu nur den Zeigefinger befeuchten und über den Rand des Weinglases streichen. Das Glas beginnt nun klangvoll zu schwingen, vor allem oberhalb der roten Flüssigkeit. Mit jedem Schluck, den Sie nehmen, wird der schwingende Teil des Glases größer und der Ton, den Sie erzeugen, tiefer.

Der Finger gleitet ein Stück über den Rand, bleibt dann der Reibung wegen haften und gleitet wieder, erläutert der Maschinenbauer Klaus Knothe von der TU Berlin. Eine solche Bewegung in winzigen Schritten, die „Stick-Slip-Bewegung“, regt viele Alltagsgegenstände zum Schwingen an: Die Tür quietscht in der Angel, die Kreide auf der Tafel. Auch das Knacken der Heizung gehört zu diesen großenteils ungeliebten Geräuschen.

Heizungsrohre dehnen sich beim Erwärmen aus. So verlängert sich ein zehn Meter langes Messingrohr bei einem Temperaturanstieg von 10 auf 60 Grad Celsius um etwa einen Zentimeter. Und wenn das Rohr Kontakt zum Estrich oder Mauerwerk hat, wenn die Rohrschellen keine schalldämmenden Kunststoffeinlagen haben oder es sonst irgendwo unsachgemäß montierte Verbindungen gibt, dann entladen sich die entstehenden Reibereien in der Aufheizphase, knack knack knack, im Haft-Gleit-Rhythmus. Der Schall breitet sich bis zum Heizkörper aus, der sich in einen Lautsprecher verwandelt und die Knackgeräusche an die Luft abgibt.

Wo sie entstehen, ist mitunter schwer festzustellen. Mal genügt es, am Rohr zu rütteln, mal hilft nur der Kundendienst. Beim Warten auf die Monteure und einem klingenden Wein kann man dann weiter über Stick-Slips sinnieren, über Geigensaiten und quietschende U-Bahnen.

AHA!

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