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Gesundheit: Warum läuft die Nase?

Unter den haarigen Hinterlassenschaften der Evolution gehört das Nasenhaar zu den nützlichsten und unauffälligsten. Statt in wilden Büscheln vom Nasenrücken oder den -flügeln herabzuhängen, wächst es zumeist versteckt und dezent in den Nasenhöhlen.

Unter den haarigen Hinterlassenschaften der Evolution gehört das Nasenhaar zu den nützlichsten und unauffälligsten. Statt in wilden Büscheln vom Nasenrücken oder den -flügeln herabzuhängen, wächst es zumeist versteckt und dezent in den Nasenhöhlen. Wie eine Reuse hält es herannahenden Staub und Schmutz ab.

Eine ähnliche Funktion haben die Millionen Flimmerhärchen, die die Schleimhaut in unseren Nasenhöhlen und Nebenhöhlen bedecken. Sie bewegen sich wie winzige Getreidehalme im Wind und transportieren den in der Nase gebildeten Schleim zum Rachen. An dem zähen, klebrigen Sekret bleiben feinere Schmutzpartikel hängen, aber auch Bakterien oder Viren.

Wenn allerdings stete Heizungsluft die Schleimschicht ausdünnt oder ganz austrocknet, können Schnupfenviren den Weg zu den Schleimhaut-Zellen finden. Viren besitzen keinen eigenen Stoffwechsel und suchen daher eine Wirtszelle, um sich zu vermehren. Die Zellen der Nasenschleimhaut erkennen in den spezialisierten Viren irrigerweise körpereigene Boten und gewähren ihnen Einlass.

Im Innern der Zelle wird die Eiweißhülle des Virus zersetzt und das Erbgut frei. Nun kann sich das Schnupfenvirus in Ruhe vervielfältigen. „Innerhalb weniger Stunden bringen die Viren die Zelle zum Platzen“, sagt Hans Wilhelm Doerr, Leiter des Instituts für Medizinische Virologie an der Universität Frankfurt am Main. „Dann befallen sie weitere Zellen und breiten sich noch stärker aus.“

Der Körper nimmt diesen Angriff nicht einfach hin. Er schickt mit dem Blut resolute Truppen, etwa weiße Blutkörperchen, an Ort und Stelle. Die stärker durchblutete Schleimhaut schwillt an, nach einiger Zeit setzt sich die Nase zu.

Zunächst aber produzieren die Zellen vor allem mehr Schleim, um die Viren auszuschwemmen. Die Nase läuft. Der Schnodder besteht hauptsächlich aus Wasser, enthält aber auch diverse Abwehrstoffe.

Die Möglichkeiten, sich vor einem solchen Schnupfen zu schützen, sind begrenzt. Der beste Rat ist womöglich der, sich von Triefnasen und ihren Schnupfenviren fern zu halten. Den mehr als 200 verschiedenen Schnupfenviren haben wir vor allem in jungen Jahren wenig entgegenzusetzen.

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