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Gesundheit: Warum stechen Mücken abends?

Fliegen ist ein kraftraubendes Geschäft. Vor allem dann, wenn der Wind bläst.

Fliegen ist ein kraftraubendes Geschäft. Vor allem dann, wenn der Wind bläst. Bei nahendem Sturm fliegt die Sturmschwalbe als Erste an Land und bringt sich in Sicherheit. Kleine Vögel wie der Zaunkönig meiden die windigen Meeresküsten und halten sich in windgeschützten Wäldern auf. Insekten müssen noch vorsichtiger sein. Ein stürmischer Wind kann eine Heuschrecke über Tausende Kilometer tragen, noch zartere Wesen wie Libellen, Stechmücken oder Obstfliegen sind schon einer schwachen Brise ausgeliefert und halten sich vom Strand fern.

Der Wind wird von der Sonne angetrieben, sein Tagesgang ist an ihren Lauf gekoppelt. In der Dämmerung wird der Wind daher in der Regel schwächer. Und wenn nicht gerade ein Hochdruckgebiet heranzieht oder ein anderer Wetterumschwung ins Haus steht, sind Nächte oft recht windstill. Das macht es Stechmücken mit ihrem geringen Gewicht von nur etwa zwei Tausendstel Gramm leichter, sich fortzubewegen. Culex pipiens, die Hausmücke, wird erst in der Dämmerung aktiv. Viele Anopheles-Arten verhalten sich ähnlich. Sie halten sich meist in Bodennähe auf, meiden windige Tage und große Entfernungen. Hausmücken etwa brüten gerne in der Regentonne, in Regenrinnen, im nahen Gartenteich, selbst in Vasen oder Blechdosen.

Die nächtlichen Blutsauger profitieren von unserem Tagesrhythmus. „Es ist gefährlich für sie, auf Mensch oder Tier zu landen und Blut zu saugen“, sagt Martin Geier, Leiter der Mückenarbeitsgruppe der Universität Regensburg. „Nachts haben sie es mit ruhenden Wirten zu tun, die sich nicht wehren.“ Und nichts sehen. Setzen die Mücken ihren feinen Stich kurz und schmerzlos, brauchen sie nicht zu fürchten, dass unsereins zum tödlichen Gegenschlag ausholt.

Wie beim Menschen ist ihr Tagesrhythmus genetisch vorgegeben. Es gibt freilich auch Stechmückenarten, die tagsüber aktiv sind, die wie die Wiesenmücke oder die Auwaldmücke ihre Eier auf trockenen Überschwemmungsflächen ablegen, wo die Larven bei der nächsten Überflutung in großer Zahl schlüpfen. Sie können in diesen Gebieten zu einer viel größeren Plage werden als vereinzelte Hausmücken. Zumeist sind sie ein bisschen kräftiger gebaut und bewältigen auch schon mal Strecken von zehn bis fünfzehn Kilometern.

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