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Gesundheit: Wieder Luchse im Harz: 30 Tiere sollen ausgewildert werden

Im Jahr 1812 verfolgten hunderte Jäger und Treiber den wohl letzten Luchs im Harz. Tagelang dauerte die Hatz, in Lautenthal wurde das Tier schließlich erlegt.

Im Jahr 1812 verfolgten hunderte Jäger und Treiber den wohl letzten Luchs im Harz. Tagelang dauerte die Hatz, in Lautenthal wurde das Tier schließlich erlegt. Am Montag nun kehrten die Raubkatzen in das Mittelgebirge zurück. Kurz nach zwölf Uhr entließ Niedersachsens Landwirtschaftsminister Uwe Bartels den ersten Luchs aus einem Drahtkäfig in das Eingewöhnungsgehege, zwei weitere Tiere sprangen wenig später hinterher.

Die beiden zweijährigen Weibchen und das sechs Jahre alte Männchen stammen aus einem Zoo in Gelsenkirchen und einem Tierpark in der Lüneburger Heide. Bis auf weiteres werden sie in dem 0,7 Hektar großen Gehege rund um die Bad Harzburger Rabenklippen leben, sich hier allmählich an das Klima und die Gebirgslandschaft gewöhnen und sich vom Menschen entwöhnen. Gelingt das, sollen die beiden weiblichen Tiere im Herbst in das eigentliche, sechs Mal so große Auswilderungsgehege umziehen, das an einem versteckten Ort im Harz eingerichtet worden ist.

Von dort aus werden die Luchse später endgültig in die Wildnis entlassen. Innerhalb von zehn Jahren sollen die Raubkatzen im Harz heimisch werden. Experten beziffern die dann im Idealfall erreichte Population auf rund 30 Tiere. Mehr Luchse könnten in der Region nicht überleben, glaubt Nationalparkleiter Wolf-Eberhard Barth. Insbesondere die Männchen benötigten Streifgebiete von bis zu 100 Kilometern.

Bedenken kamen vor allem von Jägern und Landwirten. Sie befürchteten, dass die Luchse unkontrolliert Rehe, Schafe und Hühner reißen könnten. Inzwischen steht zumindest die Jägerschaft voll hinter den Luchsen, die es nach Auskunft von Wildbiologen der Göttinger Universität eher auf Hasen, Mäuse und Vögel abgesehen haben. Man habe sich überzeugen lassen, bei dem Vorhaben mitzumachen, sagte der Präsident der Landesjägerschaft, Wilhelm Holsten.

Wanderer und Urlauber werden wilde Luchse im Harz vermutlich nicht zu Gesicht bekommen. Die Tiere mit den markanten Stummelschwänzen und den Pinselohren gelten als außerordentlich scheu.

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