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Gesundheit: Zerbrochene Kometen

Die Schweifsterne können auf ihrer weiten Bahn plötzlich auseinander fallen

Kometen sind lose Konglomerate aus Eis und Staub. Sie können auseinander brechen, wenn sie der Sonne oder dem Riesenplaneten Jupiter zu nahe kommen. Sie zerfallen jedoch mitunter auch dann plötzlich und unvermittelt in mehrere Fragmente, wenn kein großer Himmelskörper an ihnen zerrt. Das haben Wissenschaftler der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa herausgefunden.

Es ist schon lange bekannt, dass sich Kometen in mehrere Bruchstücke teilen können. Im Januar 1846 verfolgten Astronomen den Lauf eines Kometen, den Baron Wilhelm von Biela 20 Jahre zuvor entdeckt hatte. Der Schweifstern lief bereits zum wiederholten Male um die Sonne, als er Mitte Januar plötzlich hell aufblitzte. Nach und nach erkannten die staunenden Beobachter einen zweiten Kometen, der sich vom Hauptkörper abtrennte. Auch der kleine Komet entfaltete einen Schweif und flackerte unruhig.

Bielas Doppelkomet kehrte einige Jahre später noch einmal zurück. Danach wurde er nie mehr gesehen. An seiner statt erleuchtete jedoch 1872 ein Meteorschauer den Himmel. Die beiden Kometenbruchstücke waren offenbar zu Staub zerfallen, der nun in die Atmosphäre der Erde eindrang und als Sternschnuppe verglühte.

Viele Schweifsterne haben seither das Schicksal des Bielaschen Kometen geteilt. Sie zerbrachen in der Nähe der Sonne und lösten sich anschließend nach und nach auf. Einige von ihnen flogen so dicht an der Sonne vorbei, dass sie in der Fachwelt zu den „Sonnenstreifern“ gerechnet wurden.

Zdenek Sekanina und seine Kollegen von der Nasa haben zahlreiche sonnenstreifende Kometen beobachtet. Fotos zufolge messen die kleinsten Himmelskörper nicht mehr als zehn Meter. Möglicherweise gibt es bis zu 200 000 solcher Minikometen. Sie zerfallen bei Annäherung an die Sonne.

Die Sonnenstreifer erscheinen oft in Gruppen, berichtet Sekanina jetzt im Fachblatt „Astrophysical Journal“. In diesen Verbänden bewegen sich alle Kometen auf nahezu parallelen Bahnen. Das lässt sich nur dadurch erklären, dass alle Gruppenmitglieder von einem Mutterkörper abstammen.

Bilder einiger sonnenstreifender Kometen zeigten, dass die Mutterkörper jenseits der Bahn der Erde und des Planeten Mars auseinander gefallen seien, resümiert Sekanina. Hätte sich der Mutterkomet dagegen bei einem früheren Umlauf in der Nähe der Sonne gespalten, so hätten sich die vielen kleinen Bruchstücke längst aufgelöst.

Thomas de Padova

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