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Gesundheitsstudie: ''In Deutschland regieren die Couch-Potatoes''

Zwei von drei Bundesbürgern verbringen ihre Freizeit am liebsten auf dem heimischen Sofa. Nur jeder Fünfte treibt regelmäßig Sport. Und die Tendenz, ein "Bewegungsmuffel" zu werden, nimmt weiter zu.

Rund 20 Prozent der Deutschen gelten als Antisportler, da sie nie Sport treiben. Weitere 24 Prozent sind nur sehr selten sportlich aktiv. Lediglich 16 Prozent der Menschen in Deutschland investieren pro Woche zwischen drei und fünf Stunden in ihr Training. Stattdessen verbringen zwei Drittel der Männer und Frauen ihre Freizeit am Abend am liebsten auf dem Sofa oder bei einem gemütlichen Essen. Das ist das Ergebnis einer heute vorgestellten, repräsentativen Studie des Meinungsforschungsinstituts Forsa, des Beratungsunternehmens F.A.Z-Institut und der Techniker Krankenkasse.

"Die Schere zwischen Sportlern und Nichtsportlern geht weiter auseinander", erklärte die Analystin des F.A.Z-Instituts, Karin Gangl. So entwickle sich beispielsweise der Marathon zum Massenphänomen, doch gerade im Alltag nehme die Bewegung immer weniger Platz ein. Viele Menschen sitzen durch ihren Beruf sehr viel, außerdem gebe es zahlreiche technische Hilfsmittel wie Aufzüge und Fernbedienungen, die den Bewegungsmangel förderten. "In Deutschland regieren die Couch-Potatoes."

Bewegungsmangel kostet das Gesundheitssystem Milliarden

Dieser Bewegungsmangel kann schwere gesundheitliche Folgen haben: Während laut der Studie fast die Hälfte der sogenannten Antisportler an Rücken- und Gelenkerkrankungen leidet, sind es bei den Freizeitsportlern nur 24 Prozent. Herz-Kreislauf-Erkrankungen treffen die Bewegungsmuffel sogar rund drei Mal häufiger als die Aktiven. Zusammen mit den Stoffwechselerkrankungen verursachen diese Beschwerden im deutschen Gesundheitssystem jedes Jahr Kosten in Höhe von mehr als 70 Milliarden Euro. Hinzu kommt, dass Sportler eine stabilere Psyche als Nichtsportler haben und weniger unter Stress, Schlafstörungen oder Nervosität leiden.

Wichtig ist dabei, schon als Kind mit dem Sport anzufangen. So bewegen sich den Angaben zufolge neun von zehn Erwachsenen, die schon in ihrer Kindheit keinen Sport getrieben haben, nicht regelmäßig. Dagegen haben zwei Drittel derjenigen, die als Kinder viel auf dem Sportplatz waren, auch als Erwachsene Spaß an Bewegung. Problematisch ist außerdem, dass Kinder mittlerweile durchschnittlich zweieinhalb Stunden vor dem Fernseher oder Computer sitzen und sich nur noch halb so viel bewegen wie Gleichaltrige vor einigen Jahren.

Für die Studie wurden 1000 Menschen ab dem Alter von 14 Jahren telefonisch befragt. (mit dpa/ddp)

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