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Gewitterfront: Zwei Tote durch Unwetter

Die schweren Unwetter in Deutschland haben zwei Todesopfer gefordert. Außerdem gibt es zahlreiche Verletzte und noch immer gibt es Haushalte ohne Strom.

Eine 57 Jahre alte Frau ertrank auf dem Bodensee bei Radolfzell, als ihr Kanu kenterte, teilte das Lagezentrum des Innenministeriums in Stuttgart am Donnerstag mit. Eine 77-Jährige wurde in Konstanz von einem eingestürzten Erdbeerstand begraben. Sie starb später im Krankenhaus. In Heidenheim durchschlug ein Ast die Heckscheibe eines Autos, ein fünfjähriges Mädchen wurde schwer verletzt.

Nach einem starken Unwetter in Mitteldeutschland waren am Mittwochabend Tausende Haushalte ohne Strom. Betroffen war das Stromnetz des Anbieters Enviam in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg, wie das Unternehmen mitteilte. In Spitzenzeiten seien bis zu 50.000 Haushalte von der Stromversorgung getrennt gewesen. Rund 1500 Kunden hatten auch am Donnerstagmorgen noch keinen Strom, wie ein Sprecher der Envia Mitteldeutsche Energie AG in Chemnitz mitteilte.

In Sachsen-Anhalt war am Donnerstag noch der Burgenlandkreis mit allein 750 Kunden betroffen. In den sächsischen Landkreisen Leipzig, Nordsachsen und Görlitz hatten insgesamt 700 Haushalte keinen Strom, im brandenburgischen Kreis Oberspreewald-Lausitz waren es noch 50. Wie lange die Störungen dort noch anhalten, sei nicht absehbar, sagte Envia-Sprecher Stefan Buscher.

Bei dem Unwetter schlugen Blitze in mehreren Anlagen und Stromleitungen ein. Zudem zerstörten umstürzende Bäume und Äste die Leitungen. Am späten Abend war noch nicht abzusehen, wann die Stromversorgung wieder komplett hergestellt sein wird. Zunächst sollten die Leitungen repariert werden. Notstromaggregate kamen zum Einsatz.

Schwere Schäden im Süden und Osten

Vor allem im Süden und Osten Deutschlands richteten Unwetter schwere Schäden an. In Oberbayern erlitt ein Mann schwere Verletzungen, als ein Baum auf sein Gartenhäuschen fiel. In Baden-Württemberg wurde eine Frau von einem Silo getroffen, das sich im Sturm gelöst hatte, und schwer verletzt. Eine Frau in Emmendingen, auf deren Auto ein Baum stürzte, musste aus dem Wagen befreit werden. Sie blieb unverletzt.

Insbesondere in Bayern und Thüringen wurden etliche Dächer abgedeckt, Bäume stürzten auf Straßen, Gleise und Häuser. Mehrfach wurden Passanten von herumfliegenden Trümmern oder herabstürzenden Ästen getroffen. Bahnstrecken und Straßen mussten zeitweise gesperrt werden, weil sie von Bäumen blockiert wurden.

Aus Oberbayern berichtete die Polizei am Abend, Keller seien vollgelaufen, in Obing habe nach einem Blitzschlag ein Bauernhof gebrannt. In der Region um Rosenheim rauschten große Hagelkörner vom Himmel. In Thüringen wurde die A4 zwischen Magdala und Schorba gesperrt. Der Energieversorger Eon meldete Stromausfälle. Leitungen seien gerissen, Masten abgeknickt.

Vom Hauptbahnhof in Erfurt wurden massive Verspätungen gemeldet, vor allem in Richtung Südthüringen und Oberfranken. Der Streckenabschnitt Apolda-Großheringen auf der ICE-Trasse Leipzig-Erfurt-Frankfurt/Main musste gesperrt werden.

Unwetter zogen rasch ab

Auch aus Sachsen, Berlin und Brandenburg wurden Schäden gemeldet. Auf der Bahnstrecke Berlin-Dresden wurde nach Angaben eines Sprechers die Oberleitung beschädigt. In Berlin rückte die Feuerwehr binnen einer guten Stunde zu mehr als 130 Einsätzen aus, in den meisten Fällen waren Bäume umgeknickt oder Keller vollgelaufen. Wie auch in anderen Regionen Deutschlands war das Unwetter sehr heftig, zog aber rasch wieder ab.

Im nordhessischen Frankenau fegte ein Wirbelsturm mehrere Dächer und Bäume hinweg, mindestens 37 Gebäude wurden schwer beschädigt. Bei den Aufräumarbeiten verletzten sich drei Personen. Der Sachschaden wird auf mehrere Hunderttausende Euro geschätzt.

Am Frankfurter Flughafen sorgte ein kräftiges Gewitter für Verzögerungen im Flugverkehr. (dpa/dapd)

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