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Panorama: Goodbye, Harry Potter

Märchen von J. K. Rowling in den Buchhandlungen

Mit einer Teeparty für 200 Schüler startete am Donnerstag der Verkauf von J.K. Rowlings neuestem und wohl letztem Buch aus dem Potter-Zyklus: Weltweit wurden acht Millionen Exemplare des schmalen Bändchens gedruckt. In der Edinburgher Nationalbibliothek las Rowling vor 200 per Lotterie ausgewählten Kindern aus einem von ihr handgeschriebenen Exemplar der „Märchen von Beedle dem Barden“: Sie musste sich das Exemplar von ihrem Verlagslektor, Barry Cunningham, ausleihen. Bislang gab es nämlich nur sieben handgeschriebene Exemplare und es war lange unklar, ob das Buch je veröffentlicht würde.

Zunächst sah es so aus, als handle es sich um einen privaten Nachklang zu den sieben Harry-Potter-Bänden, die eine Dekade lang Buchhändler, Kinobesucher und junge und alte Leser weltweit auf Trab gehalten haben. Erste Hinweise auf die Existenz des Buches gab es vor 18 Monaten, als der letzte Band mit den Abenteuern des jungen Zauberers Harry Potter erschien. Im Kapitel 21 von „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ taucht das Büchlein als Vermächtnis von Albus Dumbledore für Hermine Granger auf. Die letzte Erzählung „Das Märchen von den drei Brüdern“, gab wichtige Hinweise für die endgültige Zerstörung des Lord Voldemort.

Im Dezember 2007 tauchte bei Sotheby’s dann ein kostbares, von Rowling in schneller, aber gut lesbarer Handschrift auf Büttenpapier geschriebenes, mit Zeichnungen und Dekorationen illustriertes Exemplar auf, das zudem noch teuer mit Silber- und Edelstein-Auflagen gebunden war. Rowling hatte liebevoll sieben Exemplare produziert und sechs den Personen geschenkt, die am meisten zum Erfolg der Potter-Serie beitrugen. Das siebte wurde zugunsten ihres Kinderhilfswerks versteigert. Es war auf 50 000 Pfund geschätzt, wurde aber als „Dankeschön an J. K. Rowling“ für 1,9 Millionen Pfund vom Buchversand Amazon ersteigert. Amazon bringt nun eine englische „Sammlerausgabe“ als Faksimile das handschriftlichen Bandes heraus. Das kleine Märchenbuch mit den fünf Kurzgeschichten, die Schnellleser in einer halben Stunde verschlungen haben, geht als groß angelegte Wohltätigkeitsveranstaltung an den Buchstart.

Ergänzt wird der „aus den ursprünglichen Runen“ von Hermine Granger übersetzte Text durch „Anmerkungen von Professor Dumbledore“, die sich in den Archiven von Hogwarts fanden. Rowling hat den Erlös an die von ihr gegründete Kinderhilfsorganisation abgetreten, der „Childrens High Level Group“, CHGL, die verlassenen und verwaisten Kindern in ganz Europa hilft. Bleiben die Verlage nicht auf dem Bändchen sitzen, wird die CHLG rund 18 Millionen Euro erhalten. Beim Schreiben der Harry-Potter-Bücher habe sie gelernt, dass Märchen aus der Welt der Zauberer etwas anders sind als Märchen in der normalen „Muggel“-Welt, sagte Rowling. Die Märchen, die alle vom richtigen Umgang mit magischen Kräften handeln, nennt sie ein „Destillat der Themen der Harry-Potter-Bücher“ – und die schönste Art, der Romanwelt „Goodbye“ zu sagen, in der sie 17 Jahre lang lebte.

„Die Märchen von Beedle dem Barden“ gibt es ab sofort auch in einer deutschen „Standardausgabe“, Carlsen, 12,90 Euro.

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