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Panorama: Hackfleisch Halal

Bei Paris hat das erste muslimische Burger-Restaurant in Frankreich eröffnet

Von Sylvie Stephan, Clichysous-Bois Schon der neongelbe Schriftzug bringt ein wenig Farbe in das triste Grau der Umgebung: „Beurger King Muslim, BKM“ prangt in Großbuchstaben über dem Restaurant-Eingang. Ein Lichtblick in Clichy-sous-Bois, einem typischen Pariser Vorort mit starkem Ausländeranteil und hoher Arbeitslosigkeit. Hier, an einer der Ausfallstraßen der französischen Hauptstadt, hat Frankreichs erster islamischer Fast-Food-Laden seine Türen geöffnet.

Die drei Frankoalgerier Magid Mokeddem, Morad Benhamida und Malik Khiter stammen aus dieser Gegend. Sie hatten die Idee zu der McDonald’s-Alternative: „Ich dachte mir seit längerem schon, ein Fast-Food-Restaurant für Muslime, das wäre doch eine Marktlücke“, sagt Mokeddem, mit 43 Jahren der älteste der drei Partner. Der Name „Beurger King“ sei ein kleiner Gag – eine Anspielung auf das französische Slangwort „beur“, so werden die Nachfahren der aus Nordafrika stammenden Einwanderer genannt. Diese lockt BKM mit einer Reihe von exotischen Produkten: „Bakon Halal“, „Koull Cheese“ und „Le Must“ heißen die Burger hier. Auf den ersten Blick unterscheiden sie sich zwar kaum von herkömmlichen Big Macs. Das Fleisch aber ist halal, stammt also von Tieren, die nach islamischen Vorschriften geschlachtet wurden. Für viele Muslime ist das eine wichtige Alternative.

Seit der Eröffnung vor einigen Wochen brummt der Laden. 70 Plätze bietet der in Gelb- und Rottönen gehaltene Saal, dazu eine Terrasse mit Sonnenschirmen. Die 24-jährige Malika ist aus religiöser Überzeugung gekommen: „Es ist das einzige Restaurant, wo ich als praktizierende Muslimin Halal-Fleisch essen kann und nicht nur immer Fischstäbchen. Das macht Spaß.“ Sichtlich Spaß hat auch Neilla Oiazene: Die junge Frau hat eine rot-gelbe BKM-Schürze um und ein Kopftuch auf. „Hier kann ich meinen Schleier aufbehalten, ohne angestarrt zu werden“, sagt sie, „wir sind wie eine große Familie.“

36 Angestellte arbeiten inzwischen bei BKM. Viele von ihnen waren vorher erwerbslos und sind vom Arbeitsamt vermittelt worden, mit dem BKM zusammenarbeitet. „Wir haben in der Region etwas für die Jobs getan“, erzählt der 33-jährige Mitinhaber Benhamida. Im Herbst sollen noch weitere Mitarbeiter eingestellt werden, denn das Geschäft floriert: Seit der Eröffnung haben die drei Jungunternehmer ihr Angebot schon verdreifacht.

Und schon in den nächsten Monaten wollen sie in der Region ein zweites BKM-Restaurant eröffnen und das Label dann nach und nach auf ganz Frankreich ausdehnen – angesichts von fünf Millionen Muslimen im Land ein durchaus realistischer und lukrativer Plan.

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