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Halleneinsturz in Kattowitz: Selbstmordversuch eines Architekten

Nach dem Dach-Einsturz einer Messehalle im polnischen Kattowitz sieht die Staatsanwaltschaft Hinweise auf Nachlässigkeit des Hallenbetreibers. Unterdessen hat einer der Architekten der Halle versucht, sich umzubringen.

Warschau/Kattowitz - Die «Gazeta Wyborcza» hatte am Mittwoch unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft berichtet, den Ermittlungen zufolge sei nur am Rand des Hallendachs Schnee geräumt worden. In der Dachmitte dagegen sei die größte Dachfläche nicht gesäubert worden. Unterdessen hat einer der Architekten der Halle versucht, Selbstmord zu begehen.

Wie die «Gazeta Wyborcza» berichtete, habe sich in der Dachmitte eine mehrere Zentimeter dicke Eisschicht gebildet. Die Ermittler gehen von einem Gewicht von etwa 2500 Tonnen aus. Dieser Teil des Daches war am vergangenen Samstag eingestürzt und hatte mehrere hundert Besucher einer Brieftaubenmesse unter sich begraben. Möglicherweise sei das Dach wegen finanzieller Probleme der Messefirma nicht vollständig von Schnee und Eis befreit worden, hieß es. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob beim Bau der Halle Material verwendet wurde, das den polnischen Normen entspricht. Außerdem habe es Hinweise gegeben, dass beim Material gespart worden sei.

Einer der Architekten der Halle hat in einem Hotel versucht, sich umzubringen. Er konnte aber von der Polizei gerettet werden, die von seiner Frau benachrichtigt worden war. In einem Abschiedsbrief begründete er den geplanten Selbstmord mit der Tragödie von Kattowitz.

Die Feuerwehr hat am Mittwoch in den Trümmern der eingestürzten Halle die Suche nach weiteren Opfern fortgesetzt. Die Staatsanwaltschaft korrigierte die Zahl der Opfer auf 63. Die Beerdigungsinstitute hätten widersprüchliche Angaben über die Zahl der Toten gemacht, begründete ein Sprecher die erneute Korrektur der Opferzahlen.

An diesem Freitag soll in der Kathedrale von Kattowitz die zentrale Trauerfeier für die Opfer des Unglücks stattfinden. Die Messe wird landesweit im Fernsehen übertragen. Ministerpräsident Kazimierz Marcinkiewicz traf am Mittwoch mit Sanitätern, Polizisten, Feuerwehrmännern und anderen Helfern zusammen, um ihnen für den Einsatz am Unglücksort zu danken. (tso/dpa)

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