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© dpa

Hamburg: 16-jähriges "Ehrenmord"-Opfer beigesetzt

Schock, Sprachlosigkeit, Trauer: Der Mord eines 23 Jahre alten Deutsch-Afghanen an seiner 16-jährigen Schwester hat bundesweit Erschrecken hervorgerufen. Zahlreiche Menschen verabschiedeten sich nun von der Toten.

Unter großer Anteilnahme ist die von ihrem Bruder erstochene 16-jährige Deutsch-Afghanin in Hamburg beigesetzt worden. Knapp 250 Trauergäste verabschiedeten sich auf dem islamischen Teil des Öjendorfer Friedhofs. Ein junges Mädchen, das seine Zukunft noch vor sich hatte, wurde von seinem eigenen Bruder umgebracht, sagte der afghanische Imam Hashimi Omar, der das Trauergebet sprach, nach der Beisetzung. Die Tat nannte er "brutal und erschreckend". "Das hat mit unserer Religion nichts zu tun."

Ihr Tod hatte als "Ehrenmord" bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Der 23-jährige Bruder hatte sie in der Nacht zum 16. Mai mit mehr als 20 Messerstichen getötet. Die Polizei geht davon aus, dass der wegen Gewalttaten vorbestrafte Mann die Schwester wegen ihres westlichen Lebensstils umbrachte.

Der große Trauerzug wurde von Männern angeführt. Ein Angehöriger hielt ein Foto der 16-Jährigen in den Händen, andere Trauernde brachten Blumen mit. Mit etwas Abstand folgten - teils laut schluchzend - die Frauen. Den Traditionen entsprechend wurde das Mädchen nicht im Sarg, sondern in einem Leinentuch bestattet. Vor der Bestattung beteten die Muslime gemeinsam mit dem Imam in Richtung Mekka.

"Als Muslim suche ich nach einer Erklärung", sagte Hashimi Omar. Weder dieser Mord noch ein anderes Gewaltverbrechen in Hamburg sei mit dem Islam in Einklang zu bringen. Erst am Mittwoch hatte ein Afghaner nach einem heftigen Ehestreit erst auf seine Frau und dann auf zwei Polizisten geschossen, bevor er sich selbst umbrachte. (ut/dpa)

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